Autor | Nesbø, Jo (*1960) |
Titel | Schneemann |
Originaltitel | Snømannen |
Genre | Krimi |
Seiten | 489 |
Erscheinungsjahr | 2007 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | List (Teil v. Ullstein) |
Website des Autors | www.jonesbo.com |
ISBN | 978-3-548-61046-7 |
Wertung | |
Inhalt
Immer wieder verschwinden junge Mütter und manche von ihnen werden später tot aufgefunden. Ermordet von einem Serienkiller? Harry Hole vermutet einen Zusammenhang
zwischen den Fällen und es scheint, als würde die Spur zehn Jahre in die Vergangenheit zurückreichen...
Rezension
Gefangen von der düsteren Atmosphäre begleitete ich den Alkoholiker Harry Hole eine ganze Weile, obwohl er eigentlich nicht sonderlich sympathisch ist. Er hat keine
Freunde, ist zwar geschieden, schläft aber immer wieder mit seiner Ex-Frau und hält sich selten an die Vorschriften. Seinen Mitmenschen gegenüber ist er eher gleichgültig
und diese Haltung übertrug sich alsbald auf mich. Vor allem den Opfern wird zu wenig Raum gegeben und man spürt nicht, was für ein Loch ihr Verschwinden in die Familie reißt.
Ganz im Gegenteil werden sie als promiskuitive Weiber dargestellt, die ihre Ehemänner schamlos ausnutzen und ihre Kinder im Auto sitzen lassen, während sie ihren
Geliebten poppen. Eine etwas wohlwollendere Charakterisierung (oder überhaupt eine) hätte den Roman nicht nur lebendiger, sondern zudem spannender gemacht. Ich kann
einfach nicht mitfiebern, wenn die Opfer bloße Namen sind.
Hinzu gesellt sich die Tatsache, dass "Schneemann" ziemlich lahm ist. Harry Hole und co. stochern mal hier, mal dort, reden mit- oder übereinander und ärgern sich über die
Medien, sich selbst oder die Kollegen. Zu keinem Zeitpunkt verspürt man den Druck, den Täter dingfest zu machen. Was an gruseliger Atmosphäre durch die Schneemänner entsteht,
zerfließt in der Banalität von Holes Alltag. Immerhin wird man immer wieder auf eine falsche Fährte gelockt (wobei der erste Hauptverdächtige sich nicht als der richtige
erweist - wen wundert es, war doch erst die Hälfte des Romans gelesen!). Schade, es hatte so gut angefangen. (August 2012)
Schon gewusst?