Autor | Niven, Larry (*1938) & Pournelle, Jerry (*1933) |
Titel | Stadt des Feuers |
Originaltitel | The Burning City |
Genre | Fantasy |
Seiten | 687 |
Erscheinungsjahr | 2000 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Heyne |
Wertung | |
Inhalt
Alle paar Jahre, nicht einmal die Magier können vorhersagen wann, wird die Stadt des Feuergottes Yangin-Atep
bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Aber nur Teile davon und immer sind es die Sippenlosen, die alles wieder
aufbauen müssen. Der Junge Whandall Ortsfeste hingegen ist ein Fürstensippler. Durch seine Wissbegier ist er
bereits des öfteren in arge Schwierigkeiten geraten und so ist es mehr als gefährlich, die Viertel anderer Banden
zu betreten, geschweige denn in das mit Mauern umgrenzte Gebiet der Fürsten vorzudringen...
Rezension
Es kam mir fast wie eine Geheimsprache vor, die Niven und Pournelle benutzten, um mich außen vor zu lassen.
Wie sonst lässt sich erklären, auf welch verworrene Weise sie den Leser in ihr Buch einführen? Da wimmelt es
von etlichen Sipplern und Dingen, die sie tun beziehungsweise nicht tun dürfen und warum. Es ist, als führten
die Autoren einen Dialog miteinander, den man als Außenstehender nicht ganz begreift, da einem die Erfahrung
mit diesen Dingen fehlt. Dieser Eindruck blieb zu meinem Leidwesen trotz fortwährender Lektüre bestehen und
war nicht dazu angetan, meiner Fantasie freien Lauf zu lassen. Ein Beispiel für das anfängliche Chaos gefällig?
„Whandall fing an zu schreien. Totto hob die Faust. Whandall zog seinen Bruder nach oben. Eine Schwester
wusch Gemüse für das Abendessen und sie schrie ebenfalls. Frauen kamen unter großem Geschrei. Totto
fluchte und trat den Rückzug an.“ Dies zeigt gleichzeitig das zweite Problem, das ich mit diesem Roman hatte.
Die fast schon karg zu nennenden Sätze, die ebensogut aus einem Lehrbuch „Deutsch für Anfänger“ hätten
stammen können. Hätte ich „Stadt des Feuers“ auf Englisch gelesen, wäre mir das vielleicht gar nicht aufgefallen,
aber in meiner Muttersprache mit solch primitivem Ausdruck abgespeist zu werden, schmälert mein
Lesevergnügen drastisch.
Der dritte Kritikpunkt, welcher sich als endgültiges K.O.-Kriterium erwies, war der fehlende Schwung in der
Geschichte. Wo man bei Robin Hobb oder George R.R. Martin die Charaktere kennenlernt und diese sich
weiterentwickeln, merkt man hier überhaupt nicht, ob Whandall nun drei oder dreizehn Jahre alt ist. Dasselbe
Verhalten, dieselben Wünsche und Gedanken. Wozu dann weiterlesen, wenn sowieso keine Veränderung
eintritt? Auch was die Erwachsenen betrifft, teilen sie einem aufdringlichen Kind wie Whandall erstaunlich viel
mit. Selbst Geheimnisse oder jedenfalls Dinge, über die sie angeblich mit niemandem sprechen (allen voran
Morth der Magier). Bei all den Reibereien zwischen den unterschiedlichen Sippen sollte allen Beteiligten eigentlich
klar sein, dass Informationen, die sie preisgeben, später gegen sie verwendet werden könnten.
Abschließend lässt sich nur sagen, dass das Autorenduo einige vielversprechende Ideen hatte, etwa die Tatsache,
dass die Aufgaben unter den verschiedenen Sippen aufgeteilt werden und im Grunde genommen alles innerhalb
einer Stadt geschieht. Ein regelrechter Mikrokosmos hat sich in dem Ort entwickelt und man merkt, wie sehr die
„Auffrischung“ von Außen fehlt. Was allerdings auch fehlt ist ein Ziel. Was wollen die Leute erreichen? Man
bekommt nur mit, wie sie Seite für Seite vor sich hin leben und das ist nicht gerade das, was ich mir von
„Abenteuer-Fantasy“ (laut Klappentext) erwarte.