Autor

Norman, Hilary

Titel

Blankes Entsetzen

Originaltitel

No Escape

Genre

Thriller

Seiten

493

Erscheinungsjahr

2003

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Bastei Lübbe

Wertung

Inhalt

Es gibt viele, die dem äußerst erfolgreichen, stets elegant gekleideten Rechtsanwalt Robin Allbeury misstrauisch gegenüberstehen, obwohl er eine höchst menschenfreundliche Ader hat, die er jedoch vor den meisten verborgen hält. Er hilft verzweifelten Frauen, ihre gewalttätigen Ehemänner zu verlassen und verschafft ihnen eine neue Identität. Doch bei Lynne Bolsomer kommt er zu spät - sie wird tot in einem dem Verfall preisgegebenen Schrebergarten aufgefunden. Hat ihr Gatte, der sie immer wieder verprügelt hat, schließlich umgebracht? Sergeant Helen Shipley glaubt nicht so recht daran, vor allem, da bald eine weitere Frau verschwindet...

Rezension

Erst weiß man gar nicht so recht, um was es in diesem Roman eigentlich gehen wird und das wird auch lange Zeit so bleiben. Dadurch hebt es sich natürlich sogleich von all den durchschnittlichen Thrillern ab, bei denen man sofort nach den ersten Szenen bereits das Ende ansehen kann. Dies ist natürlich auch hier irgendwann der Fall, aber sehr viel später als üblich. Die Autorin legt sich nämlich lange nicht auf bestimmte Personen fest, welche ganz klar als Hauptfiguren auszumachen wären. Norman spielt lange mit dem Zweifel des Lesers, welcher nicht weiß, welcher Seite er nun Glauben schenken darf. Fast so etwas wie Mitleid regte sich in mir, da die Autorin die prügelnden Ehemänner nicht einfach als Teufel in Menschengestalt abstempelt, sondern ihnen auch Gefühle und Zweifel zubilligt. Dadurch fällt es sehr schwer, sie als böse und die Frauen als gut einzuteilen. So leicht macht es Norman einem nicht und das verleiht den Charakteren eine Glaubwürdigkeit, die man in Thrillern selten findet. Einzig die Maske des Anwalts lässt sich bis zum Schluss nicht durchdringen und die Familie der berühmten Köchin Lizzie Piper ist zu schön, um wahr zu sein. Allerdings trügt der Schein wie so oft und lässt den Leser nicht ruhen, bis er hinter die Fassade blicken konnte. Unglaublich, was Menschen alles aushalten können - Außenstehende vermögen gar nicht nachzuvollziehen, was solch kaputte Familien, wie sie in diesem Buch beschrieben werden, überhaupt noch zusammenhält. Einiges hört sich doch allzu derb an, aber wahrscheinlich gibt es nichts, was es nicht gibt.