Autor | O'Nan, Stewart |
Titel | Das Glück der anderen |
Originaltitel | A Prayer for the Dead |
Genre | Drama |
Seiten | 221 |
Erscheinungsjahr | 1999 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Rowohlt |
Website des Autors | www.stewart-onan.com |
Wertung | |
Inhalt
Jacob Hansen ist Sheriff, Leichenbestatter und Pfarrer in einer amerikanischen Kleinstadt. Er hat Frau
und Kind, ein kleines Baby noch. Doch dann erkranken immer mehr Menschen an Diphterie, die Stadt
wird unter Quarantäne gestellt - zu spät? Viele sterben, Verzweiflung macht sich breit und droht auch
den Glauben des Pastors zu erschüttern...
Rezension
Der Autor nutzt eine sehr ungewöhnliche Erzählweise, an die ich mich selbst nach über hundert Seiten
nicht gewöhnen konnte (dem Zeitpunkt, an dem ich aufgehört habe). Der Leser wird mit "du" angesprochen, du als die Hauptfigur Hansen gehst hierhin und dorthin, machst das und das. Ich fand die mir
aufgezwungene Nähe zum Protagonisten nicht sonderlich, nunja, angenehm, da ich mir meine Bezugspersonen im Roman lieber selbst aussuche. Natürlich gibt es da noch die Bücher mit dem Ich-Erzähler,
aber die wirken eher autobiographisch als aufdringlich. Am Thema liegt das - in meinen Augen -
Scheitern des Autors nicht, hochbrisant und immer aktuell: Glauben, Nächstenliebe, eben das Glück
der anderen. Doch für meinen Geschmack kommen die Zweifel sehr unterkühlt herüber, ich wurde emotional nicht einmal tangiert. Das liegt nicht zuletzt an der im Nachrichtenton vorgetragenen Geschichte,
fast völlig frei von Beschreibungen, Umschreibungen und Nuancen, die das ganze ein wenig lebendiger
und anschaulicher machen würden. Oder ist das Absicht, dass O'Nan mit seinem eingeschränkten
Grundwortschatz auskommt? Ich kann nur sagen, selbst Artikel im Spiegel sind emotionaler gefärbt als
dieser Bericht, der sich anmaßt, über derart grundlegende Dinge wie den Glauben zu reflektieren, aber
dabei vergisst, was den Menschen zum großen Teil ausmacht: das Gefühl.