Autor | Perec, Georges |
Titel | Ein Mann der schläft |
Originaltitel | Un homme qui dort |
Genre | Drama |
Seiten | 135 |
Erscheinungsjahr | 1967 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Manholt |
Wertung | |
Inhalt
Ein Student, dessen Namen wir nie erfahren, beschließt eines Morgens kurz vor seinem Examen in Soziologie,
nichts mehr zu tun. Er bricht den Kontakt zu seinen Freunden ab, bleibt meistens im Zimmer, schläft tagsüber und
und wandert nachts durch die Gegend. Er liest, nimmt jedoch nichts auf, er spricht, aber nur das nötigste, um
um Bestellungen aufzugeben oder eine Kinokarte zu kaufen. Er entfernt sich immer weiter von der Welt,
emotionslos beobachtend, muss aber einsehen, dass es nicht möglich ist, alle Brücken abzubrechen...
Rezension
Der Leser wird in diesem Buch mit du angesprochen, so dass, meint jedenfalls jemand auf dem Einband, der
innere Monolog der eigene wird und "diese Grenzerfahrung in das Selbst eine eindringliche Wirkung entfaltet".
Ich als Frau kann das nicht so nachvollziehen: Erstens heißt es in dem Titel explizit "Mann" (ich würde nie mit
nacktem Oberkörper auf dem Bett rumsitzen ;-) und zweitens kann ich mich mit den meisten Überlegungen des
des Erzählers nicht identifizieren. Sie sind so depressiv und irgendwie kalt, da sich darin keinerlei Gefühle
widerspiegeln. Wie ein Roboter läuft der Mann durch die Gegend nach einem sich kaum ändernden Plan, scannt
die Umgebung und sich selbst, ohne dazu irgendeine Bindung aufzubauen. Eine belanglose Tätigkeit reiht sich
dabei an die andere, bis ich das Gefühl hatte, auch in dieser Tretmühle zu stecken, war dann aber eher
gelangweilt denn betroffen. Ein paar Beobachtungen des Autors sind sehr treffend und bei diesen wenigen
Punkten fand ich mich endlich wieder. Doch leider sind sie selten und der Rest bleibt mir egal.
Irgendwann erwacht dann unser Student schließlich aus der Lethargie, da er feststellt, dass die Welt ihm ebenso
gleichgültig begegnet wie er ihr und dass es keinen Unterschied macht, ob er etwas tut oder es sein lässt, "du
bist so wenig und die Welt ist so ein großes Wort". Tja, so ganz davon lösen kann er sich wohl doch nicht, aber
was mir hier fehlt ist ein Grund, der Wille, trotz allem weiter zu machen, weil man eben, wie ich meine, doch etwas
bewirken kann und mein Leben eine Bedeutung hat, und sei es nur in meiner unmittelbaren Umgebung. Was ich
vermisse ist Hoffnung, der Trostlosigkeit gibt es genug.