Autor

Rávic Strubel, Antje

Titel

Unter Schnee

Originaltitel

Genre

Drama

Seiten

155

Erscheinungsjahr

2001

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

dtv

Website des Autors

www.antjestrubel.de

Wertung

Inhalt

Es passiert bei einem Skiunfall, dass Vera und Evy sich kennenlernen und schließlich verlieben. Jetzt, zwei Jahre später, am selben Ort, einem kleinen Nest in Tschechien, in dem die Leute nur von den wenigen Touristen leben, die sich regelmäßig dorthin verirren. Pavel zum Beispiel arbeitet als Wirt, während Frau Beran seit dem Tod ihres Mannes den größten Teil ihres Hauses vermietet. An Vera und Evy etwa und die kleine Familie im Erdgeschoss...

Rezension

Bruchstückhaft setzt sich nach und nach ein verschwommenes Bild einer Beziehung zusammen, die von außen betrachtet ganz anders wirkt als von innen. Anfangs scheinen sie ein ganz normales Pärchen zu sein, bis man die Verlorenheit bemerkt, die Unsicherheit darüber, ob sie wirklich genau das tun und haben, was sie wollen. Leider bleibt die Betrachtung der Personen nur angedeutet, man lernt sie nie wirklich kennen, obwohl man erahnen kann, welche Dramen noch dahinterstecken könnten. Der beinahe ersehnte Ausbruch erfolgt jedoch nicht, alles bleibt sozusagen unter dem Schnee vergraben oder wird dort in stillschweigender Übereinstimmung wieder eingebuddelt.
War ich anfangs sehr skeptisch – ein lesbisches Pärchen, wieso sollte mich das interessieren – erlag ich der Neugier, den in den Menschen verborgenen Abgründen, die hier schemenhaft auftauchen. Die Figuren ziehen es eben vor, in ihren Löchern, die sie Glück nennen, zu bleiben. Dennoch endet dieser melancholische Roman nicht negativ, da man das Gefühl hat, dass der Abschied gleichzeitig einen Neuanfang beinhaltet. Hätte die Autorin zudem einige ihrer knappen Sätze nochmals überdacht, hätte sie vielleicht eine neue, treue Leserin in mir gefunden: „Aber damit sie den richtigen Schlüssel in ihrer Hand finden kann, muß sie zuerst aufhören zu lächeln. Sie wartet, bis sich die Augen von selbst wieder öffnen.“ Grotesk und irgendwie unpassend, finde ich. „Eine Sprache wie fein gemeißelt“ (Claudia Müritz, Sächsische Zeitung)? Grob behauen, würde ich eher sagen. Jedenfalls war ich des öfteren enttäuscht, wie wenig Worte Strubel für ihre Geschichte findet. Das soll schon alles gewesen sein? Es wird einfach so weitergehen? So scheint das wahre Leben zu sein. Es gibt keinen großen Knall, nur das etwas kitschige Verlieben zweier junger Frauen und eine Atmosphäre, die noch eine Weile im Leser nachklingt.