Autor

Sapkowski, Andrzej

Titel

Die Narrenturm-Trilogie
I: Narrenturm

Originaltitel

Narrenturm-Trylogia
I: Narrenturm

Genre

Historisches Abenteuer

Seiten

739

Erscheinungsjahr

2002

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

dtv

Website des Autors

www.sapkowski.pl

Wertung

Inhalt

Der Gatte der schönen Adele von Sterz wäre sicher nicht erfreut, wenn er erfahren würde, was seine Angetraute in seiner Abwesenheit so treibt. Während sich Gelfrad von Sterz auf einem Kreuzzug profiliert, betrügt Adele ihn mit dem jungen Medikus Reinmar von Bielau. Der gerät nicht nur mit den Verwandten des gehörnten Ehemannes aneinander, sondern sieht sich auch noch von der Inquisition gejagt, die allerlei verdächtige Bücher und Gerätschaften bei seinen in der Eile zurückgelassenen Besitztümern gefunden hat...

Rezension

Dies ist nur der erste dreier mächtiger Wälzer, die sich um den Taugenichts Reinmar ranken, denn was sonst soll man von einem Mann halten, der ohne schlechtes Gewissen verheirateten Frauen nachstellt? Akt eins (und das im wahrsten Sinne des Wortes), Auftritt Reinmar: Eine Frau wird nach allen Regeln der Kunst beglückt, tut dies durch entsprechende Laute kund, ein paar Geistliche prügeln sich, Adlige landen in Misthaufen und Reinmar entkommt. Das ist in etwa der reichlich alberne Plot, den manch anderer lustig finden mag, der aber nicht meinen Geschmack trifft. Zwischen den erwähnten Szenen werden Myriaden an historischen Personen vorgestellt, welche für den Roman absolut keine Bedeutung haben, aber von Sapkowski nunmal ausgegraben wurden und darum erwähnt werden müssen. Von etlichen erfährt man allerdings nichts als deren Namen – wozu eigentlich?! Auf jeder Seite darf man zudem die Fremdsprachenkenntnisse des Autors bewundern und für eine Übersetzung zu den letzten Seiten des Buches blättern. Wie zum Beispiel bei Umberto Ecos „Der Name der Rose“ verzichtet man darauf nach einiger Zeit, außer ein Satz ist für das Verständnis der Geschichte von Bedeutung.
Irgendwann, nach etwa 40 Seiten schon, habe ich schließlich die Lektüre sausen lassen. Zu sehr gemahnte mich die Handlung an ein seichtes, zweitklassiges TV-Filmchen, das im Privatfernsehen Lückenbüßer spielen muss. Dazu würde der recht ärmliche Schreibstil passen, über den nicht einmal die bereits erwähnten historischen Diskurse hinwegtrösten. Das Leseerlebnis war in meinen Augen mau, vor allem als ich mir vorstellte, weitere über 2000 Seiten mit einem mir unsympathischen Protagonisten zu verbringen. Man mag sich die Zeit gut vertreiben mit vorliegendem Werk, aber ich wage zu bezweifeln, dass man es gelesen haben muss. Ich finde einfach, dass die Mischung aus Geschichtslektion und Abenteuer-Action nicht funktioniert. Vor allem dann nicht, wenn die Fakten lediglich Erwähnung finden, ohne in die zu Grunde liegende Handlung eingebettet zu werden. Zwar hat sich der Autor die Mühe gemacht, wo so viele lediglich erfinden. Leider ziehen weder Hauptfigur noch Plot so richtig, zumindest bei mir. Da hatte ich mehr vom Verfasser des Geralt-Zyklus erwartet, welcher immerhin Filme, als auch das im Jahr 2008 erschienene PC-RPG „The Witcher“ nach sich zog.
Dieses Buch ist Teil einer Reihe:
Die Narrenturm-Trilogie
Narrenturm (2002)
Gottesstreiter (2004)
Lux perpetua (2006)

im Original:
Narrenturm-Trylogia
Narrenturm
Bozy bojownicy
Lux perpetua