Autor

Schätzing, Frank

Titel

Der Schwarm

Originaltitel

Genre

Thriller

Seiten

998

Erscheinungsjahr

2004

Auszeichnungen

Kurd-Lasswitz-Preis (2005)

Verfilmungen

Verlag

Kiepenheuer & Witsch

Website des Autors

www.frank-schaetzing.com

Wertung

Inhalt

Das Meer nahe der Küste ist überfischt und so wagt sich ein junger Mann mit seinem kleinen Binsenboot weit hinaus, um sich und seinen Vater mit seinem Fang ernähren zu können. Er wird nie zurückkehren. Auch andernorts mehren sich die Meldungen über verschwundene Boote, Schwärme von Quallen und Angriffe durch Orcas. Ein Zufall? Wissenschaftler aus aller Herren Länder untersuchen jeweils Teile des Problems und übersehen dabei das große Ganze...

Rezension

Schätzing ist einer dieser fiesen Autoren, die einen Charakter einführen, ihn mit Leben füllen und wenige Seiten später ohne mit der Wimper zu zucken abmurksen können. Natürlich bedauert man es, ein paar nette Leute sterben zu sehen, gleichzeitig ist es genau das, was dieses Buch so aufregend macht. Die Ereignisse überschlagen sich, immer mehr Angriffe werden gemeldet, eine Katastrophe ist größer als die vorhergehende.
Zwischendurch gibt es immer wieder Exkurse in die Welt der Meeresbiologie, wobei erstere selbst den größten Laien nicht überfordern dürfte. Die gelehrten Dispute wurden gut in den Erzählfluss integriert und man liest sie fast genauso gern wie all die Gefahrensituationen, in die sich die Protagonisten begeben. Und derer gibt es viele. Nicht nur der Gefahren, sondern auch der Figuren. Das macht die Identifikation ein wenig schwierig, zumal sie teilweise wie die Fliegen sterben.
Doch genug des Lobes, es gibt nämlich auch ein paar Schwachpunkte in diesem Buch. Da sind zum einen die schulmeisterlichen Vorträge über das umweltschädigende Verhalten der Menschen, die in jedem dritten Gespräch wieder und wieder heruntergeleiert werden. Darüber hinaus gibt es ab Seite 600 eine ziemlich lange, öde Phase zu überwinden (etwa 200 Seiten), die meiner Meinung nach ein wenig heruntergekürzt hätte werden können. Seltsamerweise ist in dieser Durststrecke urplötzlich keine Eile mehr geboten, wo doch quasi das Schicksal der Menschheit auf dem Spiel stand?! Da werden Freunde und Verwandte besucht, Ausflüge gemacht usw.
Nichtsdestotrotz ist dies teiweise ein sehr spannender Schmöker, welcher sich seinen Platz unter den (Öko)Thrillern redlich verdient hat. Schätzing hat sich viel Mühe gegeben, seine Geschichte mit wissenschaftlichen Fakten zu unterfüttern und vermag es, bis auf den bereits erwähnten Teil, über hunderte von Seiten hinweg an der Stange zu halten. Das Ende ist dabei fast enttäuschend normal, ansonsten aber in Ordnung. (Januar 2008)