Inhalt
Das Meer nahe der Küste ist überfischt und so wagt sich ein junger Mann mit seinem kleinen Binsenboot weit
hinaus, um sich und seinen Vater mit seinem Fang ernähren zu können. Er wird nie zurückkehren. Auch andernorts
mehren sich die Meldungen über verschwundene Boote, Schwärme von Quallen und Angriffe durch Orcas.
Ein Zufall? Wissenschaftler aus aller Herren Länder untersuchen jeweils Teile des Problems und übersehen dabei
das große Ganze...
Rezension
Schätzing ist einer dieser fiesen Autoren, die einen Charakter einführen, ihn mit Leben füllen und wenige Seiten
später ohne mit der Wimper zu zucken abmurksen können. Natürlich bedauert man es, ein paar nette Leute
sterben zu sehen, gleichzeitig ist es genau das, was dieses Buch so aufregend macht. Die Ereignisse überschlagen
sich, immer mehr Angriffe werden gemeldet, eine Katastrophe ist größer als die vorhergehende.
Zwischendurch gibt es immer wieder Exkurse in die Welt der Meeresbiologie, wobei erstere selbst den größten
Laien nicht überfordern dürfte. Die gelehrten Dispute wurden gut in den Erzählfluss integriert und man liest sie
fast genauso gern wie all die Gefahrensituationen, in die sich die Protagonisten begeben. Und derer gibt es viele.
Nicht nur der Gefahren, sondern auch der Figuren. Das macht die Identifikation ein wenig schwierig, zumal sie
teilweise wie die Fliegen sterben.
Doch genug des Lobes, es gibt nämlich auch ein paar Schwachpunkte in diesem Buch. Da sind zum einen die
schulmeisterlichen Vorträge über das umweltschädigende Verhalten der Menschen, die in jedem dritten Gespräch
wieder und wieder heruntergeleiert werden. Darüber hinaus gibt es ab Seite 600 eine ziemlich lange, öde Phase
zu überwinden (etwa 200 Seiten), die meiner Meinung nach ein wenig heruntergekürzt hätte werden können.
Seltsamerweise ist in dieser Durststrecke urplötzlich keine Eile mehr geboten, wo doch quasi das Schicksal der
Menschheit auf dem Spiel stand?! Da werden Freunde und Verwandte besucht, Ausflüge gemacht usw.
Nichtsdestotrotz ist dies teiweise ein sehr spannender Schmöker, welcher sich seinen Platz unter den (Öko)Thrillern
redlich verdient hat. Schätzing hat sich viel Mühe gegeben, seine Geschichte mit wissenschaftlichen
Fakten zu unterfüttern und vermag es, bis auf den bereits erwähnten Teil, über hunderte von Seiten hinweg an
der Stange zu halten. Das Ende ist dabei fast enttäuschend normal, ansonsten aber in Ordnung. (Januar 2008)