Autor

Sheldon, Sidney

Titel

Das Erbe

Originaltitel

Morning, Noon & Night

Genre

Krimi

Seiten

352

Erscheinungsjahr

1995

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Goldmann (Teil v. Random House)

Wertung

Inhalt

Milliardär Harry Stanford ertrinkt unter geheimnisvollen Umständen im Mittelmeer. Seine drei Kinder sind aber sehr zurückhaltend in ihrer Trauer, denn Stanford war zeit seines Lebens ein Ekel, der sie gedemütigt hat, indem er drohte, sie zu enterben. Dann taucht jedoch eine uneheliche Tochter des Vaters auf. Und noch eine. Doch welche ist die richtige? Es beginnt ein Gerangel um das Erbe, bei dem sowohl Erpressung und Betrug, als auch Mord als Mittel eingesetzt werden...

Rezension

Hört sich an wie eine Soap und ist auch so. Ich fand die handelnden Personen nicht sonderlich überzeugend (außer als geldgeile Ekelpakete). Sie schienen mir eindimensional, weder natürlich noch lebendig. Waren dagegen die Intrigen, die gesponnen wurden, zu Anfang noch interessant, glitten sie immer weiter in die Unglaubwürdigkeit hinein. Wenn man für einen DNS-Test nur ein Haar benötigt, warum machen sie dann so ein Theater um die Leiche? Kämme und Zahnbürsten von Stanford liegen doch sicher genug herum. ACHTUNG SPOILER! Außerdem hätte sich der Richter doch denken können, dass 'seine' Julia von ihm mehr Geld erpressen wird, als sie bekommen hat. Es lässt sich doch gar nicht vermeiden, dass sie über die Medien Wind davon bekommt, wie groß das Erbe wirklich ist! Das war schlicht und einfach dumm. Er hat alles so gut geplant, um bei sowas aufzulaufen?! SPOILER ENDE.
Ein Plan, an dem man zwei Jahre lang herumfeilt, kann doch nicht an sowas scheitern! Und die Presse verfolgt Julias Mutter jahrelang, aber niemand in der Umgebung der Kinder weiß, dass sie die Nachkommen von DEM Stanford sind?! Die Presse würde sich doch sicher auch auf sie stürzen, vor allem da die Tochter eine berühmte Modedesignerin ist. Sheldon hat so lange an der Geschichte herumkonstruiert, bis er sich selbst so darin verstrickt hat, dass er die Logik beugen musste, um sie noch glaubwürdig erscheinen zu lassen. Teilweise ist die Story auch sehr klischeehaft. Kaum taucht ein junger Anwalt auf, weiß man doch, mit wem er zusammenkommen wird. Sheldon hat wohl zu sehr an seiner Story herumgefeilt, als dass er sich den Personen hätte widmen können. Deren Hintergrund bleibt arg dünn, so dass ich sie nicht genug kennenlernen konnte und sie mir herzlich egal waren. Alles in allem eine nette Lektüre für zwischendurch, aber nicht sonderlich prickelnd.