Inhalt
John Shelly hat mehr als sein halbes Leben im Gefängnis verbracht und es scheint nur eine Frage der Zeit, bis er wieder einsitzen muss. Denn erneut werden junge Mädchen vergewaltigt, eines der Opfer ist dabei an seinem eigenen Blut erstickt. Werden die Detectives Will Trent und Michael Ormewood den Täter zur Strecke bringen können, bevor er erneut zuschlägt? Und was hat es mit Ormewoods Vergangenheit auf sich, dass sie ihn gerade jetzt einzuholen scheint?
Rezension
Trotz des grausigen Einstiegs - die erste Leiche wird bereits nach wenigen Seiten entdeckt - fand ich den Anfang eher lahm. Es treten auf: Der Detective mit den altbekannten Eheproblemen, dem üblichen Kotzbrocken als Kollegen, dem Konkurrenten aus einer anderen Behörde, der sich scheinbar den Fall unter den Nagel reißen will und nicht zu vergessen die attraktive Kollegin. Stereotype, wohin man blickt. Allerdings gibt es bei allen einen dunklen Flecken in der Vergangenheit, den man lieber nicht bei Licht betrachten will. Generell erscheint die menschliche Seele bei Slaughter sehr düster, voller Grausamkeit, Gleichgültigkeit und Abgebrühtheit. Einzig Shelly wirkt unschuldig, trotz der vielen Jahre im Gefängnis, da er quasi immer noch der sechzehnjährige Junge ist, der damals verurteilt wurde.
Was die Handlung angeht, so wartet nach etwa einem Viertel des Buches eine große Überraschung auf den Leser. Danach geht es leider steil bergab und es kommt zum typischen Showdown am Ende. Zwischendurch zieht es sich, denn die teils langatmigen Beschreibungen der Vergangenheit tragen kaum dazu bei, die Protagonisten dem Leser näher zu bringen. Man kann sich immerhin vorstellen, wie es sein muss, als Ex-Knacki jeden Cent zweimal umdrehen zu müssen, den Bewährungshelfer im Nacken und dem Misstrauen der Leute ausgesetzt. Normale Menschen gibt es in Slaughters kaputter Welt aber anscheinend nicht und ich tat mich schwer, mich mit all den traumatisierten Personen anzufreunden. Außerdem ertappte ich mich bei dem, in diesem Genre üblichen, Wunsch, das Täter möge ein für allemal zur Strecke gebracht werden. Dieser wird mir auch erfüllt, allerdings allzu abrupt (Dezember 2010).
Schon gewusst?
Im Nachwort stellt Slaughter klar, welche Teile sie erfunden, welche Dinge real sind. So gibt es das beschriebene Gefängnis wirklich, auch eine Waschanlage mit einem winkenden Gorlla gibt es in Atlanta.