Autor | Stangl, Thomas |
Titel | Der einzige Ort |
Originaltitel | |
Genre | Drama |
Seiten | 403 |
Erscheinungsjahr | 2004 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Droschl |
Wertung | |
Inhalt
Zwei Männer wollen in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts den riesigen Kontinent Afrika durchqueren,
um die sagenumwobene Stadt Timbuktu zu erreichen. Der eine, Major Alexander Gordon Laing, erfährt die
Unterstützung seiner Landsleute, während der Franzose René Caillié weitgehend auf sich alleingestellt ist.
Er reist unter falschem Namen als Moslem und Araber, um sich die Hilfe der Dorfbewohner zu erschleichen.
Er muss furchtbare Krankheiten und Leiden erdulden, bis er, wie auch der Engländer, endlich ihr lang
ersehntes Ziel erreichen...
Rezension
Zeit und Geduld - dies sind die beiden Zutaten, die der Leser zu diesem klugen Geschichtscocktail mitbringen
muss. Stangl mischt Fakten und Fiktion, Historie und Sage, Träume und Gedanken. Konzentration
ist hier vonnöten, will man auch ja nichts von diesen Satzgewalten und gewaltigen Sätzen verpassen.
Hier verschwimmt die Wirklichkeit und man taucht ein in die Welt Afrikas, in die Köpfe der Abenteurer, in
Stangls Welt. Was gehört noch zur Realität und was ist nur ein Gedanke? Ich weiß nur, dass hier pralles
Leben herrscht, eine überbordende Fülle an Ideen und Bilderfluten. Es gibt dabei eigentlich nur am Rande
um die beiden Männer, auch bei der Handlung hält sich Stangl zurück. Ein Beispiel gefällig? "Bald wird er
den Zustand, für den die Stadt Ghadames steht, hinter sich gelassen haben, tiefer in die Wüste gedrungen;
ein glücklicher Zwang geht dann von den gleichförmigen Tagen aus, wirkt auf ihn ein, bringt ihn dazu, sein
Inneres dem Außen gleichzumachen, bis jede Erinnerung sinnlos und lächerlich erscheint und jede Qual
gleichmäßig flach und leicht zu ertragen: was wird dann von den Bildern geblieben sein, in welches Licht
wird die Gestalt sich auflösen." Und das ist noch einer der harmloseren, sprich kürzeren Sätze. Wer also
ein Buch mit Anspruch sucht, ist hier goldrichtig, wer aber keinen Sinn für Philosophisches hat, sollte es
besser meiden.