Autor | Vargas, Fred (*1957) |
Titel | Die schöne Diva von Saint-Jacques |
Originaltitel | Debout les morts |
Genre | Krimi |
Seiten | 287 |
Erscheinungsjahr | 1995 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Aufbau |
Wertung | |
Inhalt
Vier erfolglose Männer beziehen gemeinsam eine "Baracke", deren Miete sie sich sonst nicht leisten
könnten. Drei sind arbeitslose Historiker, die sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten, Mathias,
Lucien, Marc und sein Onkel Vandoosler, ein ehemaliger Polizist. Schon nach kurzer Zeit bittet die Nachbarin Sopiha Simenoidis, einst gefeierte Opernsängerin, um ihre Hilfe. Über Nacht wurde in ihrem Garten
von jemandem ein Bäumchen gepflanzt und sie selbst verschwindet kurz darauf...
Rezension
Richtig schön altmodisch mutet der Roman von Vargas an, wobei ich das als Kompliment meine. In der
Tradition einer Agatha Christie sind es die skurrilen Hautpfiguren, die im Mittelpunkt stehen, allen voran die
drei Apostel, wie Vandoosler seine Mitbewohner nennt. Allesamt Männer, die sich ebenso durch Humor,
wie auch durch Intelligenz auszeichnen; sie bilden eine ungewöhnliche Gemeinschaft, die ich sofort
sympathisch fand. Generell merkt man der Autorin die Freude an ihren Figuren an und mit einem feinen
Gespür für die kleinen Dinge entwickelt sie einen Kriminalfall, dessen Auflösung schon fast nebensächlich
erscheint. Viel lieber will man den Gesprächen der vier Männer lauschen und gemeinsam mit ihnen Paris
erkunden, das sich trotz allem seinen Charme bewahrt hat. Das Ende war dann enttäuschend, kein
großer Knall natürlich, das lag sicher in Vargas Absicht. Gemessen an den Leichenbergen, die andere
Autoren mit ihren Serienkillern auftürmen, ist vorliegender Fall fast harmlos. Die Tragik der Figuren steht
im Mittelpunkt, obwohl ihnen ein kleiner Ausbau nicht geschadet hätte. Für ein paar nette Abende ist der
Roman aber sehr gut geeignet.