Autor | Verhoef, Esther |
Titel | Rastlos |
Originaltitel | Onrust |
Genre | Thriller |
Seiten | 382 |
Erscheinungsjahr | 2003 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Grafit |
Wertung | |
Inhalt
Die freischaffende Fotografin Susan Staal trifft in Ägypten den Mann ihres Lebens, davon ist sie überzeugt. Er
jedoch ist verheiratet, liebt seine Frau, wie er sagt, wohnt in derselben Stadt wie Susan und hält mit ihr jahrelang
einen innigen Email-Kontakt aufrecht. Kann da was draus werden? Und vor allem: Wer ist der geheimnisvolle
Mann, der die Verbrecher zum Freiwild erklärt und die Jäger somit zu Gejagten macht?
Rezension
Zweifelsohne wird Verhoef mit ihren äußerst knappen, nicht gerade durch die Suche nach Synonymen gekennzeichneten Sätze keinen Stilpreis gewinnen oder von prächtigem Kopfkino schwärmende Leser hinterlassen. Was
sie aber sehr gut beherrscht ist, eine rasante Geschichte zu erzählen, die einem temporeichen Actionfilm in nichts
nachsteht. Nicht einmal in puncto Klischees oder Logikfehlern (die ich allerdings nicht alle ansprechen kann, denn
damit würde ich zuviel verraten). Es ist natürlich klar, dass jeder sofort die Identität des rätselhaften Rächers aufzudecken vermag. Was unklar bleibt, sind dessen Motive, die zu hanebüchen klingen, als dass man sie nachvollziehen könnte. Wieso überhaupt gelingt es einem Normalsterblichen, wovon BKA und co. nur träumen können:
Einen international agierenden Verbrecherring aufzuspüren, der zufälligerweise... Aber ich will ja niemandem die
Freude nehmen, wäre jedoch sehr erstaunt, wenn auch nur ein Leser das noch glaubwürdig fände. Kennt jemand
Jenga? Auch die Autorin bastelt an ihrem wackeligen Türmchen herum und vergisst dabei, das Ganze sinnvoll
zu verbinden, so dass es eine stabile Einhalt ergäbe. Man muss einfach zu viele bittere Pillen schlucken, damit der
Roman funktioniert.
„Rastlos“ würde jedoch nicht bei den „guten“ Büchern stehen, wenn die Rezension nicht mit etwas Positivem
abschließen würde. Da wären zum einen die lobenswerten Ansätze der Autorin, die Protagonisten innere Konflikte
durchleiden zu lassen. Schade nur, dass sie später den leichten (und langweiligen) Weg nimmt: Wer Ärger macht,
stirbt. Als Identifikationsfigur taugt dabei nicht einmal der einsame Rächer, der in meinen Augen um keinen Deut
besser war als diejenigen, die er – gewissenlos – gemeuchelt hat. Die Action wiederum ist zwar immer sehr
schnell vorbei – schließlich sprach ich eingangs von Klischees, wie dem hier zu erwähnenden omnipotenten
Helden – doch es gibt sie zuhauf. Man könnte Verhoefs Werk in dieser Hinsicht mit einem James Bond vergleichen.
Wie es ausgehen wird, weiß man natürlich, aber mitfiebern tut man dennoch. Und die Zeit vergeht dabei im Nu.