Autor

Watson, Ian

Titel

Die Fliegen der Erinnerung

Originaltitel

The Flies of Memory

Genre

Science Fiction

Seiten

299

Erscheinungsjahr

1990

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Heyne

Website des Autors

www.ianwatson.info

Wertung

Inhalt

Charles Sparks, ein Experte für die Entschlüsselung der Körpersprache, ist gerade mit seinem Vater in Schottland unterwegs, als ihn ein dringender Anruf erreicht. Außerirdische in einer Art fliegender Pyramide sind im Mittelmeer gelandet und planen, die Erde "zu erinnern". Im Petersdom in Rom kommt es jedoch zu einem folgenschweren Unglück. Empörte Gläubige greifen eine der Fliegen, wie die Besucher sus dem All genannt werden, tätlich an, woraufhin die Kuppel des Gebäudes verschwindet. Auch ein Teil der Stadt München ist wenig später wie vom Erdboden verschluckt, findet sich aber bald auf dem Mars wieder. Eine Expedition muss also her, zumal es drei Überlebende gibt...

Rezension

Diesen Roman hatte ich bereits als Jugendliche gelesen und war angetan von den abstrusen Ideen des Autors. Fliegen, die die Welt erinnern und in einem Tank speichern? Gemeinsame Gedächtnisorte, Gedankenübertragung? Welch ein Feuerwerk skurriler Einfälle, dachte ich damals. Heute erscheint mir vieles übertrieben und sensationslüstern. Watson hat selbst bald erkannt, dass das Thema der extraterrestrischen Touristen alsbald ausgelatscht war und ein neues aufgebracht werden musste. Statt nämlich die Annäherung zweier frremder Spezies auszuloten, wie Lem es in seinen Büchern getan hat, in denen dieser auch moralische Aspekte ins Spiel brachte, arbeitet hiesiger Autor mit der Holzhammermethode. Ein paar Ansätze gibt es ja, wenn zum Beispiel über den Glauben einer Nonne diskutiert wird oder über die multiple Persönlichkeitsstörung von Charles Ex-Frau (was nicht gleichzusetzen ist mit Schizophrenie, wie es der Autor fälschlicherweise tut).
Den Rest fand ich entweder schlichtweg unerheblich oder verblendet von der eigenen eingebildeten Klugheit. Vom Ninveau eines Stanislaw Lem ist Watson nämlich Welten entfernt und gebiert in seinen leider zumeist kläglich scheiternden Versuchen, Intellekt ins Spiel zu bringen, ein effekthascherisches, unausgegoren wirkendes Werk, das einfach keinen Spaß macht. Wäre es wenigstens temporeich oder aufregend, könnte man das alles ja verschmerzen, aber selbst der Hauptcharakter wechselt des öfteren - mal ist Charles der Ich-Erzähler, dann wieder seine Ex Martine oder die Nonne. Am Anfang war das Buch ja ganz witzig, ging dann aber leider in drittklassiges, nicht einmal unterhaltend zu nennendes Blabla über.