Autor

Wickert, Ulrich

Titel

Der Richter aus Paris - Eine fast wahre Geschichte

Originaltitel

Genre

Krimi

Seiten

354

Erscheinungsjahr

2003

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Hoffmann und Campe

Wertung

Inhalt

Der General ist ermordet worden! Der Untersuchungsrichter Jacques Ricou wird mit dem Fall betraut, der sich auf korrupte Politiker, Schwarzgeld und Konten auf den Cayman Islands erstreckt. Auch ein gewisser Gilles Maurel taucht in dem Zusammenhang immer wieder auf und der Richter reist zu dessen Plantage auf Martinique, wo er aber nur noch die schöne, kreolische Witwe Amadée antrifft...

Rezension

Nachdem ich das verworrene erste Zehntel hinter mich gebracht hatte, wurde es besser, wenn auch nicht sonderlich überragend. Diese Buch ist weniger ein Krimi als vielmehr ein Enthüllungsbuch, das sehr genau die Machenschaften der französischen Machthaber wiedergibt und der zeigt, dass Wickert sich gut darin auskennt. Manchmal übertreibt er es aber mit Fremdwörtern und einem Wust an Namen, die nur einmal vorkommen und später von keinerlei Bedeutung sind. Das machte es mir zuweilen schwer, des Autors Gedankengängen zu folgen, da mir nicht klar war, warum - wenn nicht, um mit seinem Wissen hausieren zu gehen - er mir das jetzt vorsetzt. Aber solche Momente sind recht selten, da man die meiste Zeit einer sehr seichten Geschichte lauscht, die sich leider auch für Klischees nicht zu schade ist. Leider, weil Wickert mit angenehm ruhiger Hand schreibt und man, nach der bereits erwähnten anfänglichen Verwirrung, schnell in den Fluss der Handlung kommt. Allzu stereotyp fand ich die Darstellung des Untersuchungsrichters, der gegen alle Widrigkeiten kämpft und schmalzigerweise als Belohnung die schöne Frau ins Abendrot führen darf. Dabei macht er sich selbst auf Kosten der Steuerzahler auf Martinique ein paar tolle Tage, auch wenn der Autor noch so sehr betont, wie sparsam Ricou doch sei. Das und Ricous Weinen - das ich ihm nicht abkaufte - fand ich verlogen, da der Richter nicht nur seine Frau, sondern auch seine Geliebte betrügt und damit zwar menschlich wirkt, aber recht gefühlskalt. Erwähnen möchte ich noch, dass Wickert neben seiner Angeberei (Plantation? Warum nicht einfach Plantage?) holprigerweise Vergangenheits- und Gegenwartsform durcheinanderwirft und damit den Lesefluss stört. Dennoch könnte er mit ein wenig Übung einen guten Roman schreiben, da seine Sachkenntnis ihresgleichen sucht, sollte diese Geschichte wirklich wahr sein. Beim nächsten mal verzichtet er dann hoffentlich auf die platten Protagonisten und den behäbigen Ablauf, der in einem vorhersehbaren Ende verrinnt. Wer davon überrascht wurde, kann noch nicht viel gelesen haben.