Autor | Wright, Stephen |
Titel | Aufbruch in die Nacht |
Originaltitel | Going Native |
Genre | Drama |
Seiten | 448 |
Erscheinungsjahr | 1994 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Rowohlt |
Wertung | |
Inhalt
Wylie und Rho Jones, ein junges Ehepaar aus Chicago, haben ihre Freunde zum Grillen eingeladen. Während die
anderen durch die Einwirkung des Alkohols immer augelassener werden, verschließt sich Wylie immer mehr. Er
entschuldigt sich, geht ins Haus und kehrt nicht wieder zurück. Irgendwo anders, in einer scheinbar anderen Welt,
ziehen sich Mister CD und seine Geliebte Latisha eine Crackpfeife nach der anderen rein. Auf der Straße ist ein
Anhalter unterwegs, der mordend durch das Land zieht...
Rezension
Dieser Autor raubt einem mit seinen harten Worten den letzten Glauben an eine gute Welt. Er seziert alltägliche
Dinge wie das Grillen mit Freunden, legt deren geheimste Gedanken bloß und zerschlägt mit jeder Seite immer mehr
Teile der Normalität. Seine Welt ist entillusioniert, grob, sinnlos und wird von ebensolchen Figuren bevölkert. Ich
möchte nicht sagen Menschen, denn für diesen Begriff sind sie bereits zu entseelt, produzieren leeres Gerede und
tun rein gar nichts produktives. Wright beschreibt dies alles in einer sehr intensiven, wuchtigen, genauen Sprache
und gibt solche Seiten seiner Protagonisten preis, welche man am liebsten niemals kennengelernt hätte. Mit diesem
Hang zum Düsteren hat das Werk wohl das Zeug zum Kultbuch, doch will mir "Aufbruch in die Nacht" dennoch
nicht recht gefallen. Dazu ist es zu sperrig, zu pessimistisch und trostlos und lässt jeglichen positiven Aspekt vermissen. Darüber hinaus meinte ich beim Lesen in genau derselben ausweglosen Falle zu sitzen wie die Figuren
darin. Eigentlich ein gutes Zeichen dafür, dass der Autor es schafft, genau die Gefühle in mir zu wecken, die er
wohl im Sinn hatte. Leider ist das nur etwas für den Kopf und nichts für's Herz, da es niemanden gab, der weniger
oberflächlich als all die anderen gewesen wäre. Sie vegetierten gleichsam vor sich hin, Antagonisten des amerikanischen Traums. So gründlich hat ihn wohl kaum ein Autor zu zerstören gewusst.