Autor | Zelazny, Roger |
Titel | Die Prinzen von Amber I: Corwin von Amber |
Originaltitel | The First Chronicles of Amber I: Nine Princes in Amber |
Genre | Fantasy |
Seiten | 171 |
Erscheinungsjahr | 1970 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | area |
Wertung | |
Inhalt
Er erwacht eines Abends in einem Krankenhaus, seine Beine in Gips und sein Kopf bandagiert. Man legt ihn
anscheinend mit Beruhigungsmitteln lahm, denn sobald er zu Bewusstsein kommt, erscheint eine Schwester und
verabreicht ihm eine Spritze. Durch einen Trick kann er entkommen, stellt aber fest, dass sein Erinnerungsvermögen
bei dem Unfall, den er erlitt, abhanden gekommen ist. Es tauchen mehrere Geschwister auf, die ihm nicht alle
wohlgesonnen sind. Und was ist mit Amber, die dessen Erwähnung eine Saite in dem Namenlosen klingen lässt?
Rezension
So rätselhaft-aufregend beginnt der erste Teil der fünfbändigen Saga. Ich war sehr gespannt darauf, zu erfahren,
wer der Namenlose wohl sein mochte und vor allem, warum er sich mit seinen Brüdern und Schwestern regelrecht
bekriegt. Das Geheimnis wird allerdings für meinen Geschmack erstens viel zu schnell und zweitens auf viel zu
simple Weise gelüftet. So ergeht es übrigens generell jeglichen Gefahrensituationen, mit denen sich der Protagonist
konfrontiert sieht. Jedes Mal freute ich mich über den Stein, der ihm in den Weg gelegt wurde. Leider waren die
Felsen bei Zelazny wie diejenigen in alten Filmen, aus Styropor nämlich. Bedrohlich mögen sie ja auf den ersten
Blick aussehen, doch entpuppen sie sich schnell als reine Schau. Selbst die Kämpfe sind bereits nach ein, zwei
Sätzen schon wieder vorbei, ohne dass auch nur ein Hauch von Spannung aufgekommen wäre. Die Würze liegt
eben nicht immer in der Kürze, zumal bei einer solch episch angelegten Fantasysaga, welcher fünf weitere Bände
folgten.
Genauso flach wie die Spannungskurve sind die Figuren geraten, obwohl der Autor immerhin andeutungsweise
versucht hat, ihren tatsächlichen Standpunkt im Unklaren zu lassen. Welcher Bruder, welche Schwester paktiert
mit wem, wer dagegen will selbst den Thron von Amber besteigen? Es gibt niemanden, dessen Motive wirklich
lauter wären, selbst der Titelheld ist ein rechter Rohling, der Untertanen allein für seine Machtgier auf die Schlachtbank führt. Immerhin hat er den Anstand, dies in einem Satz zu bedauern, um im nächsten wieder so weiterzumachen wie bisher. Er scheint nichts auf der Schattenwelt gelernt zu haben.
Mein Dank gebührt dem günstigen Sammelband des area-Verlages, welcher alle fünf Teile der Chroniken von Amber in sich vereint. Zum Weiterlesen habe ich dennoch keine
Lust, da mir das Ausschmücken der rohen Handlung fehlt, der Zelazny so geradlinig folgt. Über die Bewohner
Ambers, die pelzigen Tiere und Rothäute, die mit in den Kampf gehen und generell über deren Kultur wird nichts
erwähnt. Daher kann man meiner Meinung nach nicht völlig in diesen Roman eintauchen, da er nicht „wirklich“
genug ist, eine Art Rohbau ohne Fenster und Türen, gänzlich die Einrichtung vermissen lassend.