Anspruch | |
Blut und Morde | |
Erotik | |
Humor | |
Inhalt
Ein Mädchen liegt im Wald auf dem Erdboden, ihre Sachen sind um sie herum verstreut und kleine Figuren schlüpfen aus ihrer Nase, aus ihrem Mund und ihren Ohren. Das Mädchen ist
tot und die winzige Aurora, sowie die anderen Gestalten, kämpfen jetzt ums Überleben...
Rezension
Der Titel trifft es ganz gut, schrecklich und schön ist das, was man hier zu Gesicht bekommt. Auf der einen Seite die bunten Blumen, das saftige Gras und die süßen Figuren, auf
der anderen Seite die Leiche des Mädchens, die dem Zerfall preisgegeben ist, von Fliegen und schließlich von Maden umwimmelt. Im Kontrast zu der fortschreitenden Verwesung
steht der kindliche Stil Kerascoëts, mit simpler Mimik, Gestik und wenig Details. Die Panels sind in Aquarelltönen gehalten und stehen im krassen Gegensatz zu den grausigen
Ereignissen, die sie darstellen. So mache Szene brannte sich mir ins Gedächtnis, obwohl sie so schnell vorbei sind und nicht kommentiert werden. Das Ereignis im Nest zum Beispiel
fand ich furchtbar oder das mit den Ameisen. Lauter kleine, einfache Bilder, die dennoch eine starke Wirkung auf den Betrachter haben. Es gibt Seitenzahlen. Printed in Singapore.
Von den viele Toten habe ich je bereits berichtet und dass sie so zahlreich sind, macht den einzelnen Tod nicht minder schrecklich. Was sind das für Figuren? Teile der Persönlichkeit
des Mädchen, das leblos im Wald liegt? Aurora, die im Mittelpunkt der Erzählung steht, stelle ich mir als so etwas wie den Kern vor, umgeben von ganz vielen kindlich-naiven Gesellen,
einer kaltherzigen Prinzessin und einer selbstbewussten jungen Frau, zu der das Kind nun nie mehr heranwachsen wird. Das macht traurig und wütend zugleich, weil der Tod unvermeidbar
erscheint und die Zukunft als etwas, das unerreichbar bleibt.
Der Comic hat glücklicherweise auch einige Szenen, die hoffen lassen, in denen die Figuren nett und hilfsbereit sind - jedoch sind sie es, die als Erste untergehen. Übrig bleiben
diejenigen, die sich nur um sich selbst kümmern, die sich anpassen - und man bleibt mit einem kalten Gefühl im Bauch zurück. (Juli 2015)
Schon gewusst?