Autor | Jim (alias Téby) (Text) &
Grelin (Illustration) |
Titel | Süße Versuchung |
Originaltitel | Une Petite Tentation |
Genre | Comic: Drama |
Altersempfehlung | ab 16 Jahren |
Seiten | 154 |
Erscheinungsjahr | 2013 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Splitter |
ISBN | 978-3-86869-756-8 |
Wertung | |
Anspruch | |
Blut und Morde | |
Erotik | |
Humor | |
Inhalt
Die Studentin Calista arbeitet neben ihrem Studium als Babysitterin bei einem gut betuchten Ehepaar mit einer geräumigen Wohnung inmitten von Paris. Calistas Freundin Anna ist schwer beeindruckt, als sie
eines Abends einfach so hereinschneit. Am liebsten würde sie sofort einziehen, aber da gibt es ja noch ein Hindernis: Die Ehefrau. Da schließen die beiden jungen Frauen eine Wette: "Wer ihn als Erste
flachlegt, darf ihn behalten." Doch was als Spaß beginnt, wird bald ernst...
Rezension
Die Figuren erinnern mich ein wenig an einen Manga mit ihren riesigen Augen, einem ebensolchen Mund und der etwas übertriebenen Mimik. Was nicht heißen soll, dass sie mir nicht gefallen. Durch das Kindliche
wirken sie alle sehr sympathisch und harmlos und die klaren Linien laden zwar nicht lange zum Verweilen ein, unterstreichen aber die etwas melancholische Stimmung. Die Farben sind eher gedeckt mit viel Grau,
da sich der Großteil der Szenen Nachts abspielt. Dazwischen sind immer wieder wohlgesetzte Lichtquellen wie die erleuchteten Fenster, Kerzen oder das Display von Calistas Smartphone. Besonders gut gefielen mir
die Panels, in denen es regnet, sowie der Abend im Kerzenschimmer. Druck und Bindung sind erstklassig. Es gibt Seitenzahlen. Printed in Germany.
Nun zu der Wette, welche die beiden anfangs grundsympathischen jungen Frauen schließen: Wie kann man nur?! Eine (scheinbar) intakte Familie zerstören, um sich selbst die Kohle zu sichern? Unmoralisch ist ein
Wort dafür, das viel zu harmlos klingt. Seltsamerweise konnte ich dennoch nicht von meiner Meinung abrücken, Calista sei eine nette junge Frau, während Anna immer stärker als der berechnende, kalte Counterpart
auftritt. Außerdem hat Jim leider nicht davon Abstand genommen, sämtliche Beteiligten als ehrlos darzustellen, er hatte wohl nicht den Mut, die Ehefrau als Opfer zu belassen, denn dann hätte sich Calista wohl
sämtliche Sympathien verspielt. Dadurch wäre aber der Konflikt schärfer geworden und die Handlung mitreißender. So aber las ich zwar weiter, doch berührte mich die Geschichte überhaupt nicht. Das Kind tat mir
leid, doch die Auswirkungen auf das kleine Mädchen werden nie angesprochen.
Außerdem halte ich es für unwahrscheinlich, dass Calista und Anna zwar studieren, aber noch nicht volljährig sind. Ferner verstehe ich nicht, weshalb die beiden Frauen Hugo keine Hilfe leisten - wie kaltherzig
kann man sein? Auch den Schluss halte ich für wenig geglückt, da so mir nichts, dir nichts, mehr als zehn Jahre übersprungen werden und man nicht erfährt, wie es einigen Beteiligten ergangen ist. Schade, aus
französischen Landen kommen mit die schönsten und traurigsten Liebesdramen - "Süße Versuchung" ist leider keines davon. (September 2015)
Schon gewusst?