Autor | Saalfrank, Anne (Text) & Goede, Eva (Illustration) |
Titel | Abschied von der kleinen Raupe |
Originaltitel | - |
Genre | Kinderbuch |
Altersempfehlung | ab 3 Jahren |
Seiten | 22 |
Erscheinungsjahr | 1998 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Echter |
ISBN | 9-783-429-01995-8 |
Wertung | |
Inhalt
Die Schnecke Schmierle und die kleine Raupe Schmatz wohnen auf einer bunten Wiese und sind die allerbesten Freunde. Es vergeht kein Tag, den sie nicht zusammen verbringen. Doch eines Morgens ist Schmatz verschwunden und kehrt nie mehr zurück...
Rezension
Dieses Werk soll Kinder behutsam die Vorstellung näherbringen, dass unweigerlich irgendwann der Tod an die Tür klopft und Freunde oder Verwandte mit sich nimmt. In diesem Fall wird das durch die Tatsache abgemildert, dass die Raupe nicht wirklich gestorben ist, sondern sich in einen Schmetterling verwandelt hat. Was die ehemalige Raupe Schmatz allerdings daran hindert, seinen besten Freund auch weiterhin zu besuchen, ist mit schleierhaft. Amnesie? Ist er sich als Schmetterling inzwischen zu gut für die Schnecke? Ich finde es einfach nicht nachvollziehbar, dass Schmatz zwar anwesend ist und auf den Bildern im Hintergrund herumtorkelt, aber sich dennoch "an einem anderen Ort" befinden soll.
Recht gelungen sind die Illustrationen, die aussehen wie Aquarelle. Viele Blumen, Gräser und natürlich die Insekten, Käfer und Schnecken bevölkern die Seiten. Auf der linken Seite findet man stets das großformatige Bild (260 x 242 mm), das Szenen aus der Geschichte zeigt. Rechts steht der gut zu lesende Text in großer Schrift und ebensolchem Zeilenabstand. Die Sätze sind von mittlerer Länge mit Wörtern, die auch kleinere Kinder schon verstehen. In der rechten unteren Ecke findet sich jeweils ein kleines Bild von Schmatz und Schmierle. Die Farben sind kräftig und frisch, die Wiesen voller unterschiedlicher Blumen und anderen Pflanzen. Allerdings finde ich die Gesichter der Tiere etwas zu menschlich mit Augen, Mund, Nase und Augenbrauen. Das wirkt vor allem bei der alten Schnecke irgendwie seltsam.
Die Geschichte ist im Grunde genommen sehr nett, denn Schmatz und Schmierle erleben gemeinsam kleine Abenteuer, haben viel Spaß und treffen sich jeden Tag zum Spielen. Umso heftiger ist der Einschnitt, den die Verwandlung der Raupe in einen Schmetterling auslöst. Trost sucht Schmierle bei der älteren Schnecke Lale, die von einem "anderen Ort" fabuliert, an dem die Raupe ein "anderes Leben" angefangen hätte. "Niemand weiß, wo dieser Ort ist, auch ich nicht. Das einzige, was ich weiß, ist, dass es dort sehr schön ist und dass es ihr [Schmatz] dort gut geht." Woher will sie das wissen? Mir ist klar, dass diese Aussagen nur der Beruhigung dienen, aber das religiöse Element behagt mir als Atheisten überhaupt nicht. Außerdem folgt zwei Seiten später die Erklärung, was mit der Raupe Schmatz passiert ist. "Was aber war mit Schmatz geschehen, als se gestorben war? Sie hatte Flügel bekommen..." Aber wirklich gestorben ist sie ja nicht, außerdem klingt das so, als würde die Raupe jetzt als Engel durch die Gegend streifen. Wie soll man dann das Thema Metamorphose angehen? Die Raupe verwandelt sich schließlich nur - ach, jetzt rege ich mich schon wieder auf, denn bis dahin fand ich das Buch schön.
(Februar 2011)
Schon gewusst?