Autor | Asserate, Asfa-Wossen |
Titel | Die Erinnerungen von Asfa-Wossen Asserate.
Ein Prinz aus dem Hause David und warum er in Deutschland blieb |
Originaltitel | |
Genre | Biographie |
Seiten | 384 |
Erscheinungsjahr | 2007 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Scherz (Teil v. Fischer) |
Wertung | |
Inhalt
Nach dem Abitur wird der äthiopische Prinz Asserate nach Deutschland geschickt, um dort zu studieren. In
Tübingen schreibt er sich für das Fach Äthiopik ein und wird mitten in seinem Lernen von dem Militärputsch in
der fernen Heimat überrascht. Seine Familienmitglieder und die gesamte Regierung wird verhaftet oder unter
Hausarrest gestellt. Der junge Mann widmet sich fortan der Aufgabe, seine Verwandten zu befreien…
Rezension
Nachdem ich das erste Werk des Autors "Manieren" geradezu veschlungen hatte, habe ich mich sofort daran
gemacht, seine kürzlich erschienene Biographie zu lesen. Da hatte ich, wie ich zugeben muss, etwas ganz
anderes erwartet, vor allem durch den Zusatz im Titel "und warum er in Deutschland blieb". Ja, ich wollte hören,
wie und weshalb es so toll hier sei. Stattdessen gilt es erst einmal eine lange Liste der Vorfahren Asserates
durchzuackern, welche Ämter diese jeweils bekleideten und wie sie zum kaiserlichen Hofe standen. Tut mir leid,
aber ich finde nicht, dass es ein Vergnügen ist, das zu lesen. Des Autors Familie in allen Ehren, aber eigentlich
wollte ich mehr über ihn selbst erfahren und nicht, was für ein ein toller Hecht dieser und jener, welch ein
tapferer Kriegsheld sein Vater war etc. Eine Familienchronik gehört natürlich in eine Biographie, doch von Asserate
selbst erfährt man so gut wie gar nichts. Wahrscheinlich bin ich einfach mit den falschen Erwartungen herangegangen, denn über Äthiopiens Geschichte, sowie dessen Hofstaat erfährt man einiges. Doch auch hier nervte
mich dieses ewige "mein Cousin 15. Grades väterlicherseits" usw. usw. Schön finde ich, dass es ein paar Photos
in das Buch geschafft haben. Doch was zeigen sie? Im Grunde nichts Privates, lediglich höchst offiziell wirkende
Szenen, bei denen alle im Anzug auftreten, mit dieser und jener berühmten Persönlichkeit.
Nee, so humorvoll und ansprechend ich "Manieren" fand, vorliegendes Werk kann ich wirklich nicht empfehlen.
Asserate und Konsorten wirken zudem derart europäisch, dass ihre Exotik - schließlich kommen sie aus einem
mir völlig fremden Staat - gänzlich verloren geht.