Autor | Kreye, Andrian |
Titel | Geschichten vom Ende der Welt (= Berichte aus der Kampfzone) |
Originaltitel | |
Genre | Reisebericht |
Seiten | 318 |
Erscheinungsjahr | 2002 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Knaur |
Wertung | |
Inhalt
Der Journalist Kreye hat bereits viele Länder bereist, nahe und ferne, fremde und vertraute, und gibt hier einen
kleinen Einblick. So besuchte er zum Beispiel Neonazis in Tennessee, USA, ein Heim für Kinder in Ruanda, die
zur Teilnahme an dem Völkermord 1994 an den Tutsi gezwungen worden waren und die sanften Rebellen von
Kuba, die sich absichtlich mit AIDS infizieren, um ihren Protest gegen das Castro-Regime deutlich zu machen...
Rezension
Zugegeben, das Titelbild ist wahrlich abschreckend: Ein arrogant blickender, ungemütlich wirkender Geselle, mit
dessen Werk man die nächsten Stunden verbringen soll? Entsprechend kühl ist der Ton, in dem seine Erlebnisse
verfasst sind, so dass man zuweilen das Gefühl hat, eine Tageszeitung zu lesen. Sie sind einfach zu kurz, um
mehr als nur einen flüchtigen Eindruck von der Lage und Stimmung in dem jeweiligen Land zu erhalten. Alles in
allem schien wenig Recherche nötig, um dieses Buch zu verfassen, da man über die Hintergründe, die zum
besseren Verständnis beitragen würden, fast nichts erfährt. Wieso dieser scharfe Konflikt zwischen Hutu und
Tutsi? Wie kam es zu dem Kontakt mit dem Mafiabuchhalter? Hat der Autor denn nie Angst, was empfindet er?
Es gibt sehr viele Fragen, die offen bleiben und die vorliegende Sammlung zu einem bloßen Sammelsurium
weniger Ausschnitte eines großen Gesamtbildes machen. Dadurch fand ich die Lektüre wenig befriedigend,
zumal die ersten Kapitel so schnell vorbei sind, dass sie an einem vorbeizurauschen scheinen. Sehr schade,
da ich die Themen für sehr wichtig halte und wissen will, wie es anderswo auf der Welt so zugeht. Da bin ich
allerdings wohl mit dem Spiegel besser beraten, da Kreye nicht gerade mit Insiderwissen glänzt, geschweige
denn mit persönlichen Geschichten punkten kann. Vieles wirkt wie eine geradezu unterkühlte Aufzählung von
Fakten, anderes fand ich schlicht langweilig. Wieder andere Geschichten sind dann doch sehr eindrücklich,
schockierend, traurig oder alles zugleich, etwa die Begegnung mit den kubanischen Rebellen oder den Kindern
in Ruanda. Alles in allem bin ich also der Meinung, dass dieses Buch nur eingeschränkt empfehlenswert ist.