Inhalt
Politiker, die CIA und die DEA (Drug Enforcement Administration) sind alarmiert: Aus Kolumbien wird tonnenweise
Kokain in die USA geschmuggelt und ein Ende der Nachfrage ist nicht abzusehen. In ihrem eigenen
Land herrschen die Drogenbarone mithilfe ihres Geldes über die korrupte Polizei und lassen kurzerhand
jeden Richter umbringen, der es wagt, sich gegen sie zu stellen. Der Krieg gegen Pablo Escobar Gaviria
ist ausgebrochen und fordert hunderte von Menschenleben. Nach über 15 Monaten der Jagd beginnt sich
die Schlinge langsam zuzuziehen...
Rezension
Das Erschreckende ist, dass sich dies alles wirklich so zugetragen hat - hätte Bowden einen Roman geschrieben,
hätte man diesen als unglaubwürdig abgetan. Was sollte man sonst denken, wenn über einen
Mann berichtet wird, der ungestraft Menschen ermorden lässt und jeden legalen Schritt von Seiten der
Ordnungshüter damit zunichte macht? Und auch wenn man es nicht gutheißen kann, freut man sich insgeheim
über die Todesschwadron Los Pepes, die ihrerseits anfängt, unter Pablos Männern aufzuräumen.
Die Jagd ist packend beschrieben und Bowden hat ein Händchen dafür, aus vielen schnöden Fakten, langwieriger
Polizeiarbeit und einzelnen Ereignissen ein mitreißendes Ganzes zu machen. Nur am Anfang überforderten
mich die vielen Namen ein wenig, doch tat dies dem Leseerlebnis keinen Abbruch. Ich bewunderte
die vielen Leute, die trotz Anschlägen und Todesdrohungen weitermachten und für die das Ergreifen
dieses Verbrechers zu einer persönlichen Sache wurde. Sicher, Privates bekommt man kaum mit, aber das
würde bei der Fülle an Beteiligten den Rahmen sprengen und Bowden schafft es trotzdem, dem Leser das
Gefühl zu geben, hautnah dabei zu sein. Mit Photos geizt er ein bißchen, sie machen einem jedoch klar,
dass es um echte Menschen geht, die wahrscheinlich alle noch leben. Lang ist's auch nicht her, 12 Jahre,
seitdem Pablo 1993 zur Strecke gebracht wurde.
Ich hatte nicht den Eindruck, dass der Autor versucht, etwas zu beschönigen, etwa die nicht astreine Rolle
der Amerikaner, wenn es um die Unterstützung von Rebellen und Diktatoren geht. Die Suche nach dem
Warlord Mohammed Farrah Aidid in Somalia endete in einem Desaster, das der Autor in seinem Buch "Black
Hawk Down", besser bekannt durch die Verfilmung von Ridley Scott, verarbeitet hat. Diese Niederlage
erwähnt Bowden kurz und nach der erschütternden Dokumentation "The Last Just Man" und eben erwähntem
Film werde ich mir das Buch dazu nach der positiven Erfahrung mit "Killing Pablo" auf jeden Fall
besorgen. Die "besten" Geschichten schreibt wohl immer noch das Leben.