Autor | Erhardt, Ute |
Titel | Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin - Warum Bravsein uns nicht weiterbringt |
Originaltitel | |
Genre | Sachbuch |
Seiten | 221 |
Erscheinungsjahr | 1994 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Fischer |
Wertung | |
Inhalt
Die Autorin führt zahlreiche Fallbeispiele an und gibt praktische Tips, wie Frauen aus ihrer von der Gesellschaft
festgelegten, untergeordneten Rolle ausbrechen und sich selbst verwirklichen können. Sie zeigt Denkfallen auf,
erlernte Muster, in die wie immer wieder hineintappen und uns dadurch genau das Ziel versperren, zu dem wir
eigentlich gelangen wollen...
Rezension
Es war erschreckend, wie stark ich mich in dem wiederfand, was Erhardt über nachgiebige und unsichere
Frauen zu berichten hat. Genauso verhalte ich mich auch! Und jetzt? Ein paar Tips werden gegeben, aber da hat
sich die Autorin die Sache zu leicht gemacht. Die Lösung ist, Trommelwirbel, einfach genau das Gegenteil von
dem zu tun, was man bisher gemacht hat. Na danke, über meinen eigenen Schatten springe ich jeden Tag. Das
alles setzt einen starken Willen voraus, den man vielleicht nicht hat und wie soll man da die angesprochenen
Punkte umsetzen? Man kann nicht von einem Moment zum anderen sagen, ich pfeife auf eure Meinung, ich mach
ab jetzt, was ich will. Und wo sind die Grenzen? Man kann schließlich nicht immer und überall seinen Gefühlen
freien Lauf lassen und seinen Kopf durchsetzen. Die Linie zwischen Selbstverwirklichung und Egoismus ist auch
dünn, daher wäre es mir recht gewesen, wenn die Autorin darauf eingegangen wäre. Sie tut fast so, als würden
wir alle in einem Vakuum leben, wo es kaum Auswirkungen auf die Umgebung hat, wenn wir uns plötzlich anders
verhalten. Wie kann man damit umgehen und vor allem wie bleibt man standhaft, wo man doch zwangsläufig anecken
und auf wenig Gegenliebe stoßen wird? Gegen alle Widerstände? Das bedeutet stetigen Kampf und daher wären
Strategien wichtig gewesen, die einem dabei helfen, weiterzumachen. Polemische Sprüche zu klopfen und sie
gebetsmühlenartig zu wiederholen reicht da nicht. Irgendwann war ich es leid, mir ständig das gleiche vorhalten
zu lassen. Zum Schluss war ich dann enttäuscht - wir wissen das alles doch schon! Woran es hapert ist die
Umsetzung und da kann Frau Erhardt auch nicht viel weiterhelfen. Nun steh ich hier ich armer Tor...