Autor

Feyl, Renate

Titel

Sein ist das Weib - Denken der Mann Ansichten und Äußerungen für und wieder die gelehrten Frauen

Originaltitel

Genre

Sachbuch

Seiten

159

Erscheinungsjahr

1991

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Diana (Teil v. Random House)

Wertung

Inhalt/Rezension

Renate Feyl hat Aussprüche bedeutender Männer der deutschen Geistesgeschichte gesammelt, etwa von Kant, Schopenhauer, Luther oder Nietzsche. In den hier wiedergegebenen Zitaten, die etwa 400 Jahre überspannen, werden immer wieder die gleichen Argumente gegen gebildete Frauen vorgebracht. Nur einige wenige wagen es, dem allgemeinen Tenor, die Frau sei einfach nicht dafür geboren, zu widersprechen. Die meisten Ansichten las ich denn auch mit missbilligend gerunzelter Stirn - die ach so gelehrten Mannen sprechen von Eigenschaften des weiblichen Geschlechts, die meine Meinung nach offensichtlich anerzogen und nicht angeboren sind. Wer sich als Wissenschaftler oder Gelehrter versteht, sollte sich nicht zu Äußerungen hinreißen lassen, die jeder empirischen Grundlage entbehren.
Wie auch immer, es ist auf alle Fälle interessant zu sehen, dass es eigentlich Angst vor dem eigenen Machtverlust ist, die diese Männer zu solchen Bemerkungen verleitet. So nehme ich jedenfalls an, da man über die Zitate und deren Urheber überhaupt nichts erfährt. Bei manchen steht eine Jahreszahl und sie sind wohl grob nach Jahren geordnet, aber die meisten Sätze werden einfach so in den Raum gestellt, aus dem Zusammenhang gerissen und bar jeder Hintergrundinformation. Daher konnte ich mein Misstrauen nie ganz abstellen, ob der Sinn in dieser Weise nicht verfälscht wird?
Ferner ist es fraglich, ob hier wirklich Meinungen wiedergegeben werden oder nur Stimmungsbilder. Wenn ich kaum etwas von der Person weiß, von der ich einen Spruch hingeworfen bekomme, kann ich ihn bzw. die Person auch nicht richtig beurteilen. Deshalb würde ich raten, die Zitate mit Vorsicht und einer gesunden Portion Skepsis zu genießen. Ich bezweifle ja nicht, dass Frauen lange Zeit der Zugang zu Bildung verhindert wurde, doch Feyl hat es sich, wie ich finde, zu einfach gemacht und das ganze ein wenig aufbereiten müssen. So ist nur eine oberflächliche Sammlung entstanden, woraus man eine Art Reise durch die Geschichte mit einer Darstellung der Meinungsänderung im Laufe der Zeit und Einflüsse darauf hätte machen können. Das hätte mich wirklich interessiert - aber was fange ich nun mit den vorliegenden Brocken an? Einmal durchlesen, aufregen und genauso schlau sein als wie zuvor.