Autor | Fetscher, Iring |
Titel | Wer hat Dornröschen wachgeküsst? Das Märchen-Verwirrbuch |
Originaltitel | |
Genre | Sachbuch |
Seiten | 186 |
Erscheinungsjahr | 1972 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Fischer |
Wertung | |
Inhalt
Wollen nicht viele wissen, seit sie erwachsen sind, woher die Märchen stammen, die uns als Kinder so
faszinierten oder gar ängstigten? Die Gebrüder Grimm haben die Geschichten nur gesammelt, Fetscher will uns deren Sinn
näherbringen. Da werden die sieben Zwerge zu Freiheitskämpfern, Rumpelstilzchen zum Kapitalisten und die
Bremer Stadtmusikanten zu Rentnern...
Rezension
Entweder habe ich bei dieser Lektüre vor mich hin gelächelt oder ungläubig den Kopf geschüttelt. Laut Klappentext
wurde der Autor durch Veröffentlichungen zur Theorie und Geschichte des Marxismus bekannt und das merkt
man seinen Interpretationen stark an. Voll auf der kommunistischen und auch der psychoanalytischen Schiene,
nimmt Fetscher die Märchen genüsslich auseinander. Ich konnte mich allerdings nicht des Eindrucks erwehren,
er picke sich dabei nur die Details heraus, die seine Thesen untermauern. Wenn er seine Ansichten wenigstens
als solche darstellen würde und nicht mit solcher Vehemenz spräche, könnte ich mich mit seinem Verwirrbuch
eher anfreunden. Fetscher stellt gewagte Hypothesen auf und ließ mich mit der Unsicherheit zurück, ob er nicht
tatsächlich recht hätte, wenn er die Vorgeschichte von Rotkäppchen oder den sieben Geißlein erzählt, die
Völkerkundler zutage gefördert haben sollen. Warum 'sollen'? Weil Fetscher überhaupt keine Angaben zu den
Quellen seines Wissens macht und somit noch mehr Zweifel in mir säte.
Daher habe ich dieses 'Enthüllungsband' mit großer Skepsis, aber mit einigem Vergnügen gelesen, wenn ich auch
kein Anhänger Freuds bin. Der Jäger aus Rotkäppchen hatte eine allzu enge Mutterbindung? Grins.