Autor | Ash, Sarah |
Titel | Die Klangweberin |
Originaltitel | Songspinners |
Genre | Fantasy |
Seiten | 526 |
Erscheinungsjahr | 1996 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Heyne |
Wertung | |
Inhalt
Orial hat nie erfahren, was tatsächlich mit ihrer Mutter geschehen ist, bevor diese starb. Sie weiß nur, dass ihr
Vater etwas vor ihr verheimlicht und sie von der Musik fernhält, als seien Töne und Klänge eine Seuche. Drum
darf sie auch nicht mit dem neuen Patienten in der Klinik ihres Vaters verkehren, einem Komponisten, der aus
seinem Land geflohen ist und hier Zuflucht sucht vor seinen fanatischen Häschern. Doch deren Arm reicht weit
und Amaru Klassian kann seine Oper nur mithilfe Orials besonderer Fähigkeiten fertigstellen...
Rezension
Wie soll ich sagen, bedauerlicherweise passt das kitschige Titelbild zu diesem Roman wie die Faust auf's Auge.
Sehr oft haben Fantasybücher, vor allem die aus der Feder von Frauen, diese Art von Umschlägen, welche sofort
Assoziationen mit Liebesschnulzen hervorrufen. Das ist in diesem Fall nicht weit hergeholt, obwohl Ash in
einem zwar gefälligen, aber nicht komplett anspruchslosen Stil schreibt und sich die Mühe macht, Details zu bemerken
und passende Metaphern zu suchen. Dass dies nicht immer ganz gelingt ist schade, denn auch bei der
Komposition der Geschehnisse ist Ash kein Beethoven. Die auftretenden Personen sind - bis auf eine Ausnahme -
furchtbar gutherzig und rein und werden in ihrem Denken so rasch bekehrt, dass Missionare ihre helle Freude
daran hätten. Sonderlich tief können ihre Ansichten nicht gehen, wenn man diese so leicht ins Wanken bringen
kann und der Überschwang der Gefühle wirkt dadurch aufgesetzt. Das Verlieben läuft ebenso rasant ab wie der
Hass in Verständnis übergeht. Aus diesen Gründen finde ich, dass die Figuren keine nachvollziehbare Entwicklung
durchmachen und sich die Autorin leider auf schnörkellose Seifenoper-Dramatik zu verlassen scheint. Man
weiß, dass es Höhen und Tiefen geben wird und ebenso, dass alles ein gutes Ende nehmen muss.
Am Schluss ärgerte es mich dann, wieder auf ein solch hohles Buch hereingefallen zu sein. Es plätschert müßig vor sich hin
und lässt einen dann mit vielen ungeklärten Fragne zurück. Was war das für eine Kultur der Lifhendil? Wieso
fliegen die Libellen diesmal erst nach der Aktivierung eines Mechanismus und einem Ritual? Bisher flogen sie von
allein und die Quellen waren aufgrund menschlichen Einflusses versiegt. Woher hätten die Lifhendil das vorausahnen
sollen? Welche Seelen werden überhaupt erlöst? Alle oder nur die der Nachfahren der Lifhendil? Und
warum lösen sich alle Schwierigkeiten plötzlich so wundersam auf den letzten zehn Seiten des Buches?
Man sieht schon, es gibt vieles, das nicht nur im Nachhinein, sondern auch während der Lektüre nicht passt oder
auf einfallslose Weise gelöst wird. Daher würde ich Ashs Werk eher Freunden von Liebesschmökern mit einem
Hauch Mystik empfehlen als gestandenen Fantasylesern.