Inhalt
Auf Solaria wurde zum ersten Mal seit 200 Jahren jemand ermordet. Nur 20 000 Menschen leben auf dem
Planeten, jeder umgeben von Tausenden von Robotern. Der mit dieser Situation überforderte Sicherheitschef
lässt einen Detektiv namens Elijah Baley einfliegen, der den Fall untersuchen soll. Doch der Erdenmensch
Baley tut sich schwer mit den hiesigen Sitten und Gebräuchen und hat mit seinen eigenen
Ängsten zu kämpfen...
Rezension
"Caves of Steel" aus der Feder desselben Autors wurde mir auch empfohlen und soweit ich verstanden
habe, ist dieser zeitlich vor "The Naked Sun" angesiedelt und sollte eventuell zuerst gelesen werden. Vorliegendes
Buch ist nichtsdestotrotz ein in sich geschlossener Roman und ist im Grunde genommen ein
waschechter Krimi. Baley begibt sich auf Spurensuche und ist erst einmal damit beschäftigt, die Kultur der
Solarianer zu verstehen. Asimov hat da eine faszinierende Welt zum Leben erweckt, in der eine mögliche,
zukünftige Gesellschaft immer mehr von Robotern erledigen lässt, bis sie das verliert, das mit zum
Menschsein geöhrt. Dialoge sind dabei Asimovs große Stärke, da sie echt klingen und ich von ihnen völlig
gefesselt war. Die aus "I, Robot" bekannten "Laws of Robotics" dürfen dabei nicht fehlen und stehen
hier quasi auf dem Prüfstand.
"Logical but not reasonable" - das wird des öfteren über Roboter gesagt. Doch wie sieht es damit in vorliegendem
Werk aus? Einige Fragen bleiben offen, wie etwa: Wollte man Baley am See töten? Wie konnte
man das Blut übersehen? Wäre es für die Experten von Robotics nicht möglich, einen Roboter zu erschaffen,
der nicht an die "Laws of Robotics" gebunden wäre? Warum der Umweg? Was ich zudem
unlogisch finde ist die Tatsache, dass Baley und Olivar keine Angst davor haben, von den Robotern
abgehört zu werden. Letzere wurden schließlich von Spacern konstruiert und könnten alles so freimütig
vor ihnen Besprochene mit ihrer integrierten Sendeeinrichtung sogleich weiterleiten.
Als Krimifan konnte man zwar einige Finten des Autors vorhersehen oder erahnen, ist aber vor Überraschungen
nicht gefeit. Und wie gesagt, das Beste ist der Zusammenprall der Kulturen, gefolgt von einer
durchaus spannenden Entschlüsselung der Spuren, die jeder Mörder unweigerlich hinterlässt. Krimileser
können also getrost zugreifen, Fans von Hard Science Fiction eher nicht.