Autor

Beckett, Simon

Titel

Die Chemie des Todes

Originaltitel

The Chemistry of Death

Genre

Thriller

Seiten

430

Erscheinungsjahr

2006

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Rowohlt

Wertung

Inhalt

Dr. David Hunter ist als Arzt auf dem Land für etwa 600 Seelen der Gemeinde Manham und Umgebung zuständig. Der ehemalige forensische Anthropologe hatte sich nach einem schweren Schicksalsschlag in die Einsamkeit zurückgezogen, um alle Brücken hinter sich abzubrechen. Als die erste Leiche gefunden wird, muss Hunter gegen seinen Willen wieder aktiv werden...

Rezension

Lange hatte ich gezögert, doch dann bot sich mir „Die Chemie des Todes“ in der Bücherei geradezu an und so griff ich zu. Kräftig war die Werbetrommel gerührt worden, der Thriller und seine Nachfolger halten sich seit Monaten in den Bestsellerlisten. Daher ging ich voller Skepsis an das Buch heran – und erlebte eine angenehme Überraschung. Es ist nicht der große Wurf, wie der immense Erfolg vielleicht vermuten ließe, doch ist es ebenso wenig der Schund, den ich erwartet hatte. Beckett ist ein solider, kurzweiliger Thriller gelungen, der sich stets innerhalb der Genregrenzen bewegt. So wirken die Protagonisten glaubwürdig in ihrem Schmerz und ihrer Art, miteinander umzugehen. Immerhin verzichtet der Autor darauf, die zu erwartende Idylle des Landlebens zu propagieren und zeigt stattdessen die Abgründe auf, die sich selbst in den kleinsten Gemeinden auftun. Vor allem Fremden wie Hunter gegenüber ist man misstrauisch, was der hiesige Pfarrer für seinen Feldzug weidlich ausnutzt. Man bekommt beinahe das Gefühl, Hexenprozessen beizuwohnen, bei denen normale Bürger gegeneinander aufgehetzt werden. Dieser Erzählstrang wird vom Autoren aber sehr schnell auf unauffällige Art und Weise unter den Teppich gekehrt.
Drei Tatverdächtige hatte ich im Laufe der Ermittlungen ins Visier genommen und einer davon war dann tatsächlich der Täter, wenigstens zum Teil. Am Ende wartet nämlich eine Überraschung, die allerdings eine wenig glaubwürdige Wendung beinhaltet. Wer das letzte Opfer sein würde, zeichnete sich leider bereits ab, als Hunter die Frau kennen lernt. Ferner scheint es ein Handbuch der Thrillerromane zu geben, nach dem Diabetes als Spannungselement eingesetzt werden muss. Positiv finde ich hingegen, dass diesmal die Hauptfigur jedoch nicht allzu sehr in die Ermittlungen verwickelt ist, wie sonst üblich, sondern im Rahmen ihrer Kenntnisse als forensischer Anthropologe zur Aufklärung beiträgt. Sachverstand ist hier gefragt, keine stümperhafte Detektivarbeit. Hunters Handlungen werden als wissenschaftliches Vorgehen geschildert und ebenso sachlich wirken die Beschreibungen von Maden, Fliegen und verwesenden Körpern. Wo andere sich am Leiden der Opfer ergötzen, hält sich Beckett angenehmerweise zurück, obwohl es natürlich schrecklich ist, was den Frauen widerfährt. Sätze wie „nichts für schwache Mägen“ finde ich daher fehl am Platze. So schlimm ist „Die Chemie des Todes“ gar nicht. Und auch nicht so schlecht wie befürchtet. Den zweiten Band werde ich mir auf jeden Fall ansehen.
Dieses Buch ist Teil einer Reihe:
David Hunter-Reihe
I: Die Chemie des Todes (2006)
II: Kalte Asche (2007)
III: Leichenblässe (2009)
IV: Verwesung (2010)

im Original:
David Hunter-series
I: The Chemistry of Death
II: Written in Bone
III: Skin Deep
IV: The calling of the grave