Inhalt
Eigentlich wollte Dr. David Hunter nach getaner Arbeit endlich wieder zurück zu seiner Freundin Jenny, doch ist ihm Ruhe noch nicht vergönnt. Auf der Insel Runa, welche ein Teil der Hybriden ist, wurde nämlich eine bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Leiche gefunden. Als forensischer Anthropologe ist Hunter ein Experte für die Datierung von Knochen und für die Bestimmung der Todesursache. Doch er wird bei seiner Arbeit gestört, da jemand versucht, Beweise zu vernichten. Als dann auch noch ein Sturm aufzieht und die Verbindung zum Festland abbricht, sind Hunter und seine beiden Kollegen auf sich allein gestellt...
Rezension
Spielt ein Krimi mal auf einer Insel, zieht seltsamerweise fast immer ein Sturm auf, der die Ermittler von der Zivilisation abschneidet. Das bleibt leider nicht das einzige Klischee, welches Beckett bedient, da sich außerdem die geschlossene Gesellschaft der Inselbewohner sehr zugeknöpft zeigt und die Eindringlinge lieber heute als morgen wieder los sein würde. Wie sie ihr Verhalten im Angesicht eines Mordes rechtfertigen ist mir schleierhaft - ich würde jedenfalls nicht gerne auf einer Insel wohnen, auf der möglicherweise ein Killer frei herumläuft. Darum finde ich es ein wenig arg an den Haaren herbeigezogen, wenn sich Hunter und die beiden Polizisten immer wieder gegen alle Widerstände durchsetzen müssen. Wie in diesem Genre üblich sind sie auf sich allein gestellt, wobei der sogenannte Sturm nicht allzu stark zu sein scheint, als dass er die Protagonisten daran hindern könnte, Spazieren zu gehen, Auto zu fahren, sich bei Regen und Wind normal unterhalten und am Rande von Klippen balancieren zu können. Das alles geht, nur der Funk ist gestört?!
Trotz dieser Kritikpunkte fand ich "Written in Bone" durchaus aufregend, wohl wissend, dass Dr. Hunter bereits weitere Abenteuer überstanden hat und darum sicher nicht ins Gras beißen wird. Das gilt jedoch nicht für die Menschen um ihn herum und Beckett hält sich wahrlich nicht zurück, selbst die nettesten und harmlosesten Leute um die Ecke zu bringen. Immer wieder saß ich deshalb schockiert vor dem Buch und dachte, nein, das kann nicht sein, das Opfer ist sicher ein Anderer. Pustekuchen. Der Autor knallt einem die Fakten vor den Latz, beschreibt verbrannte Tote in allen Einzelheiten und erklärt, wieso ein Schädel nach einem Feuer oft ein Loch aufweist. Diesen Teil hätte er meinetwegen ausführlicher beschreiben können, Hunter und co. reagieren eher auf die Umstände, als wirklich Ermittlungsarbeit zu leisten.
Was die Originalausgabe angeht, ist Becketts Englisch leicht verständlich, aber nicht allzu simpel. Am besten ist aber die Auflösung am Schluss! Das mit Ellens Kind hatte ich mir gedacht, doch derjenige, der sich schließlich als Täter entpuppt, hatte bei mir gar nicht auf der Liste der Verdächtigen gestanden. Außerdem bietet nicht nur die Enhüllung des Mörders eine Überraschung, zwei weitere Knalleffekte hat sich der Autor für das Ende aufgehoben. Zusammengefasst also etwas arg konstruiert, aber aufregend und überraschend.
Schon gewusst?
Die Idee zu den Romanen um Dr. David Hunter kam Beckett bei seiner Arbeit als freier Journalist bei einem Besuch auf einer Body Farm. Dort werden Verwesungsprozesse am toten Menschen wissenschaftlich untersucht.