Autor

Blunt, Giles
(*1952)

Titel

Gefrorene Seelen

Originaltitel

Forty Words for Sorrow

Genre

Thriller

Seiten

429

Erscheinungsjahr

2000

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Knaur

Wertung

Inhalt

Es ist Winter im kanadischen Städtchen Algonquin und der See ist bereits zugefroren, als man die Leiche des vor zwei Monaten verschwundenen Mädchens findet. Auch andere Kinder werden vermisst und vor allen anderen hat Detective John Cardinal den Verdacht, es mit einem Serienkiller zu tun zu haben. Der Fall gehört ihm, doch hat er leider eine Frau von der Inneren, Lise Delorme, an den Hacken, die zum Morddezernat gewechselt ist. Gemeinsam folgen sie den recht dürftigen Spuren, die der Täter hinterlassen hat und scheinen jedesmal in einer Sackgasse zu landen. Dann wird ein weiterer junger Mann vermisst und die Zeit drängt, wollen Cardinal und Delorme nicht auch ihn in einem Leichensack wiedersehen...

Rezension

Zunächst einmal fällt auf, dass sich Blunt die Zeit lässt, um ein wenig die Umgebung zu beschreiben und den Protagonisten Leben einzuhauchen. Ungeduldige Leser könnten das eventuell als etwas langatmig empfinden, in meinen Augen jedoch trägt dieses "Fuß-vom-Gas-nehmen" viel zur klirrend-kalten, gespannten Atmosphäre bei. Es herrscht ein gewisses Misstrauen zwischen den beiden Polizisten, aber leider konnte es sich der Autor nicht verkneifen, auch noch eine erotische Anziehung einzuflechten, die er, wie so viele andere vor ihm, aus dem Handbuch für Thriller kopiert hat. Eine wahre Überraschung wäre ein Buch, in dem die Kollegin / Zeugin / das Opfer einmal nicht attraktiv und engagiert wäre. Immerhin hat Cardinal keine blütenweiße Weste, sondern ein paar handfeste Probleme, die allerdings ein wenig erzwungen erscheinen.
Schwamm drüber, wie steht es denn nun mit der Spannung? Also meiner Meinung nach war diese eindeutig vorhanden, vor allem nach der Entführung des nächsten Opfers, dessen Befreiung manchmal zum Greifen nah scheint und mich deshalb nägelkauend immer weiter über die Seite trieb. Als störend empfand ich die grausigen Details, die überhaupt nicht nötig gewesen wären. Reicht es nicht, wenn geplant ist, einen Menschen zu töten? In aller Ausführlichkeit wird dazu über die mittelalterliche Hinrichtungsmethode des Räderns berichtet, dass einem schlecht wird. Eine Kostprobe? "Mit einer Eisenstange zerschlug der Folterknecht alle Gliedmaßen, wobei die Kunst darin bestand, das Opfer nicht zu töten. [...] wurde das Opfer in eine 'schreiende Gliederpuppe verwandelt, die sich in Strömen von Blut wand. Diese Puppe schien, einem Kraken gleich, vier schleimüberzogene, mit Knochensplittern [...]". Ich glaube, das reicht. Blunt scheint regelrecht Freude daran zu haben, dem Leser Schauer über den Rücken laufen zu lassen. Ich finde, er hat übertrieben und billige Schockeffekte eingebaut, wo er keine gebraucht hätte. Was den Täter betrifft, so bleibt dessen Geschichte im Dunkeln, nur der oft bemühte Missbrauchshintergrund wird als Erklärungsversuch herangezogen. Ansonsten verkörpert er das abgrundtief Böse und macht so eine Verurteilung seiner Person leicht. Doch wieso ist er so dumm, die Opfer im eigenen Haus unterzubringen? Und ballert wild durch die Gegend? Warum hört das niemand? Weshalb wird nicht überprüft, wer solch aufwendige Aufnahmegeräte gekauft hat? Warum ist auf dem Cover des Buches ein kleines Mädchen zu sehen? Von diesem Mängeln einmal abgesehen ist doch das Wichtigste bei Thrillern, dass sie Gänsehaut garantieren - und das tut Blunts Roman eindeutig. (Januar 2008)
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Dieses Buch ist Teil einer Reihe:
John Cardinal
1: Gefrorene Seelen (2000)
2: Blutiges Eis (2002)
3: Kalter Mond (2005)
4; Eisiges Herz (2006)
5: Eismord (2010)

im Original:
John Cardinal
1: Forty Words for Sorrow
2: The Delicate Storm
3: Black Fly Season
4: By the Time You Read This
5: Crime machine