Inhalt
Nach Jahren der Gefangenschaft auf einer Galeere der Roknari kehrt Cazaril, einst ein Lord und der Kommandant einer Festung, zum Hof von Cardegoss zurück. Mit 35 fühlt er sich bereits als alter Mann, der in aller Ruhe seinen Lebensabend selbst als niederer Diener verbringen will. Doch das Schicksal und vor allem die Götter wollen es anders, als Cazaril von dem Fluch erfährt, das auf dem Hause der Chalions lastet...
Rezension
Die Ereignisse der vorliegenden Bandes spielen zeitlich vor denen in "Paladin of Souls", in denen Ista dy Chalion die Hauptrolle spielt. Hier hat sie lediglich einen kurzen Auftritt, ebenso wie ein paar andere Figuren, die man im zweiten Teil wiedertrifft. Die einzelnen Bände sind jedoch nur lose miteinander verknüpft und die Reihenfolge, in der man sie liest, folglich egal. Vieles wird mehrmals erklärt, etwa das traurige Ende von Istas Ehe, so dass man nie ins Schwimmen kommt, was mit einer bestimmten Bemerkung gemeint sein könnte.
Bis zu dem allzu süßen Ende scheut sich die Autorin nicht, ihre Protagonisten durch die Hölle gehen zu lassen. Ihre Protagonisten sind Antihelden, gebrochene Seelen und Außenseiter, die all ihren Mut zusammennehmen müssen, um sich behaupten zu können. Was die Sache allerdings schwierig macht ist die Tatsache, dass sich das Böse nicht in seiner schwärzesten Form manifestiert, sondern Grautöne hervorbringt, zu denen sich die Hauptfiguren zum Teil selbst zählen können. Das Ziel ist jedoch oft nicht der offene Kampf, sondern das geschickte Taktieren und Ausmanövrieren des Gegners, der dasselbe versucht. Trotzdem fängt man an zu lesen und weiß lange Zeit nicht, um was es eigentlich gehen wird - was sowohl positiv als auch negativ ist. Weniger gut insofern, dass der Roman über viele Seiten hinweg etwas ziellos wirkt und sich nicht so recht entscheiden kann, wohin die Reise gehen soll. Das Tolle ist aber, dass man sich überraschen lassen und nicht sicher sein kann, dass alle Figuren mit heiler Haut davonkommen werden. Gekämpft wird zwar kaum, es werden eher Wortgefechte geführt, aber trotzdem fand ich "The Curse of Chalion" spannend, da die Dialoge sehr lebensnah wirken und die Leute in ihren Motivationen (von der aufgepfropften Liebesgeschichte einmal abgesehen) ebenfalls echt wirken.
Schon gewusst?
"The Curse of Chalion" war nominiert für den "Hugo Award for Best Novel" 2002.