Inhalt
Nachdem Tarmin nicht mehr zu bewohnen ist, machen sich der junge Rider Dan Fisher und die Kinder des
hiesigen Schmiedes auf in die Berge, zum nächstgelegenen Dorf. Zu allem Unglück schlägt das Wetter um und
in dem Schneegestöber droht ihnen entweder der Sturz in eine Schlucht, Erfrierungen oder der Hungertod. Doch
sobald sie irgendwo Halt machen, droht sie das reiterlose Nighthorse einzuholen, völlig außer sich in seiner
Einsamkeit und der Sehnsucht nach einem Menschen...
Rezension
Die Eingangssituation scheint zunächst dieselbe zu sein wie im ersten Teil. Ein Rogue horse streunt herum und
bedroht Dan Fisher und seine Freunde, wobei diesmal sie die Gejagten sind. Durch Schneestürme, Kälte und Eis
werden sie einen lebensfeindlichen Berg hoch gehetzt und obwohl ich die Befürchtung hegte, Cherryh seien
bereits im zweiten Band die Ideen ausgegangen – da die Handlung anfangs so sehr derjenigen des ersten Bandes
glich – war ich sogleich gefangen in dieser unwirtlichen Welt. Dies habe ich wieder einmal Cherryhs ungemein
lebendig erscheinenden Figuren zu verdanken, deren Gedanken und Gefühle man mit durchleiden muss, in deren
Lage man derart versinkt, dass die schwelenden beziehungsweise ausgetragenen Konflikte zu den eigenen
werden. Einzig die Nighthorses bleiben simpel gestrickt und stur, was bei wilden Tieren nicht verwundern sollte
und seien sie noch so intelligent. Sie reagieren instinktiv und geben des öfteren Impulsen nach, die sie ohne die
ruhige Hand der Rider in Teufels Küche bringen würde.
Dorthin wünschte ich allerdings die Setzer meiner Ausgabe von 1997, die eine derart kleine Schriftgröße
aufweist, dass man selbst als Kurzsichtiger fast zur Brille greifen müsste. Von dem kitschigen Titelbild will ich
gar nicht erst anfangen, da dies alles schließlich nichts mit der Güte des Inhalts zu tun hat. Immerhin gibt es eine,
wenn auch sehr rudimentäre Karte der Gegend um Tarmin, Shamesey und die anderen, wenigen Städte in dieser
Ödnis. Bliebe noch zu erwähnen, dass Cherryh gemäß ihrer Gewohnheit Erklärungen oft außen vor lässt, wie
etwa die Frage, wie lorrie-lies, Goblin-cats oder wie die Viecher alle heißen, überhaupt aussehen. Selbst der
Überfall auf das Dorf Tarmin in „Rider at the Gate“ wird erst hier kurz umrissen, lässt dabei aber Schauder des
Entsetzens über den Leser rieseln. Wahnsinn, mit welch wenigen Worten die Autorin solch intensive Stimmungen
erzeugen kann. Bitte mehr davon!