Autor | Faletti, Giorgio |
Titel | Ich töte |
Originaltitel | Io Uccido |
Genre | Thriller |
Seiten | 654 |
Erscheinungsjahr | 2002 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Goldmann (Teil v. Random House) |
Wertung | |
Inhalt
Die grausam zugerichteten Leichen eines Pärchens werden auf deren Yacht in Monte Carlo gefunden, doch
leider bleiben sie nicht die einzigen Opfer. Bald ist klar, dass ein Serienmörder im Pardies der Reichen umgeht.
Frank Ottobre, ein Mann vom FBI und eigentlich zur Erholung in dem Stadtstaat, wird von seinem
Freund, dem Komissar Nicolat Hulot zu dem Fall hinzugebeten. Der Mörder kündigt seine Taten im Radio an
mit den Worten "Ich töte"..
Rezension
Eines vorweg: Für schwache Mägen ist dieses Buch nicht geeignet. Die erste Tat war aber nicht allein
aufgrund ihrer Brutalität so schockierend, sondern auch, weil man die Opfer kurz zuvor kennengerlent und
mit ihnen sympathisiert hatte. In den meisten Thrillern bleiben sie oft anonyme Namen, doch Faletti gelingt es,
die Jagd nach dem Mörder quasi zu einer persönlichen Angelegenheit zu machen. Einzig der FBI-Agent
ist allzu stereotyp geraten und wird zum Helden der Stunde hochstilisiert, obgleich er zweitweilig nicht
gerade mit Intelligenz auftrumpft. Natürlich muss er als Hauptfigur es sein, der die wichtigsten Hinweise
entdeckt bzw. entschlüsselt, aber obwohl ihn seine Fehler menschlicher machen müssten, wirkt er durch
sie einfach nicht besonders helle. Dann gibt es natürlich die obligatorische schöne Frau und den Rachefeldzug,
den Frank zu unternehmen hat, um dem Klischee vollends zu entsprechen. Zum Glück gibt es noch Hulot und Moretti und die akribische Polizeiarbeit, wie etwa die Entschlüsselung der Hinweise, die der Mörder ihnen gibt. Ich liebe das - die Inspektoren rätseln, diskutieren, gehen Hinweisen nach, nutzen die Fähigkeiten von Sachverständigen...
Zu Anfang großzügig mit Informationen versorgt (den Tip für das zweite Opfer fand ich läppisch), geht
der Autor im Laufe des Romans dazu über, die Spannung durch die Vorenthaltung von Fakten aufrecht zu
erhalten, so dass ich mich nicht mehr in die Ermittlungen einbezogen und zum Beobachter degradiert
fühlte. Schade, zu Beginn musste Faletti noch nicht zu solch simplen Mitteln greifen und für das Finale
hatte er wohl auch keine Geduld mehr. Die Überraschung ist ihm gelungen, die Flucht wirkte etwas lächerlich,
genau wie die Auseinandersetzung, die das Happy End erzwang. Dann wären da noch diese aus
dem Rahmen des Wahrscheinlichen fallenden Zufälle, die besonders am Ende gehäuft auftraten und mir
dasselbige noch mehr vermiesten.
Im Fazit fand ich das Buch dennoch gut - weil es durchweg auf Trab hält und sich nicht immer ernst
nimmt. Eine in weiten Teilen gut durchdachte Mörderhatz reißen das Steuer zugunsten des Romans herum,
auch wenn man einiges hätte besser machen können.