Inhalt
Der "Held" in der Geschichte ist der Autor selbst, der in die Ukraine reist, um die Frau zu finden, die
einst seinem Großvater im 2. Weltkrieg das Leben rettete. Diese Reise gab es wirklich, doch es lässt
sich nicht herauslesen, was Realität und was Fiktion ist. Es gibt einen Briefwechsel zwischen Foer
und Alex, seinem Dolmetscher, der ihn auf seinem Trip in die Vergangenheit begleitet hat und einen mit
seinem Großvater, auf dem seine ganz eigene Erinnerung an diese Zeit lastet. Die Geschichte von Trachimbrod,
der Stadt, in der Foers Ahnen lebten, wird erzählt und wechselt sich ab mit den Kommentaren,
die Alex dem Autor als eine Art Rezension auf das bereits Geschriebene sendet....
Rezension
Viele Zeitsprünge gibt es hier, aus dem 21. Ins 18./19. Jh., dann ins 20. und wieder zurück - oder so
ähnlich. Irgendwann habe ich den Faden verloren, von welchen Vorfahren Foers denn nun wieder die
Rede ist. Auch das phantastische Element hat mich überrascht, habe ich doch mit einem Roman über die
Erben des Holocaust gerechnet. Doch darum geht es hier nicht in erster Linie, vielmehr ist es eine Art
Familienchronik, wobei eigentlich nicht viel berichtet wird. Soll heißen, man erlebt nur einige kleine Episoden
mit Menschen, die man im nächsten Kapitel schon wieder verlassen muss, um zu anderen Fremden zu
stoßen - denn das bleiben sie einem, fremd. Daran ändert auch der locker-humorvolle Ton nichts, der sich
v.a. in den Briefen von Alex findet, dessen unzulängliches Englisch wahrscheinlich ab und an unzulänglich
übersetzt wurde. Es gab viele Ausdrücke, bei denen ich mich gefragt habe, was das nun wieder soll.
Der "große Wurf" war dieser Roman, wie ich finde, nicht - wo Foer doch als das neue Wunderkind bejubelt
wird. Es gab ein paar schöne Momente (besonders die "Traumtagebücher", eines hat mir wirklich
aus dem Herzen gesprochen), doch mir fehlte etwas, das Gefühl vielleicht? Ich hatte beim Lesen den
Eindruck, abseits der Geschehnisse zu stehen (war mir der manchmal etwas angestrengte Humor zu
viel?) und nicht richtig beteiligt zu sein. Der Autor, schien mir, erzählte von oben herab und nicht aus
der Geschichte heraus. Dennoch, interessant konstruiert ist es allemal und wie gesagt, diese zwar
wenigen, aber fast magischen Szenen...