Autor | Fritz, Astrid |
Titel | Das Mädchen und die Herzogin |
Originaltitel | |
Genre | Historisches |
Seiten | 510 |
Erscheinungsjahr | 2007 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Rowohlt |
Website des Autors | www.astrid-fritz.de |
Wertung | |
Inhalt
Bereits im zwarten Alter von sechs Jahren ist Sabinas Heirat mit dem wirtemberischen Thronfolger Ulrich
beschlossene Sache. Doch kaum ist das junge Mädchen volljährig, wird klar, dass der künftige Gemahl dieser
Verbindung ebenso ablehnend gegenübersteht wie sie. Lange lässt er Sabina und ihre Familie warten, bis er
sie endlich zu sich nach Stuttgart holt. Die frischgebackene Herzogin ist zutiefst unglücklich und die erzwungene
Ehe artet bald in einen regelrechten Krieg aus...
Rezension
Eine Warnung vorweg: Lesen Sie bloß nicht den Klappentext der Taschenbuchausgabe des Rowohlt-Verlages!
Dort wird nämlich etwas verraten, was man eigentlich erst nach 3/4 des Buches erfährt. Was denken die sich
dabei?! Und "das Mädchen" aus dem Titel heißt nicht Maria, sondern Marie. Aber das nur am Rande.
Trotz dieser Vrowegnahme eines der Höhepunkte dieses Romans fand ich letzteren äußerst packend und das
von vorne bis hinten. Die Autorin schildert sowohl das harte Leben eines armen Mädchens vom Lande, als auch
die Ehehölle einer Herzogin so farbenreich, dass man die Welt um sich herum vergisst. Sabina und Marie
wuchsen mir ob ihres harten Loses richtiggehend ans Herz, obwohl ich sie bisweilen aufgrund ihrer wiederholten Passivität am liebsten hätte schütteln wollen. Gleichzeitig bewunderte ich sie dafür, wie sie sich für
ihre Kinder einsetzen und das alles durchzuhalten vermögen. Nun mag manch einer anmerken, das Leben der
Beiden enthalte alles, was einer zünftigen Seifenoper zur Ehre gereichen würde. Da kann ich nur antworten -
ja, na und? Dank der bildhaften, lebendigen Ausdrucksweise der Autorin hatte ich nie das Gefühl, einem
Groschenroman beizuwohnen. Vieles geht schief, Hoffnungen werden zunichte gemacht unf trotz des Übels,
welches Ulrich anrichtet, kann man ihn nicht einfach als reine Hassfigur abtun, sondern sieht immer noch den
menschlichen Kern in ihm.
Wen meine Lobeshymnen noch nicht überzeugen konnten, dem könnte ich dieses Buch eventuell damit
schmackhaft machen, dass man recht viel über das südliche Deutschland Anfang des 16. Jahrhunderts erfährt.
Angefangen mit dem Armen Conrad und den Bauernkriegen, über den Schwäbischen Bund und die Querelen
zwischen den Habsburgern und den bairischen Landesherren. Einen Bonuspunkt erhält "Das Mädchen und die
Herzogin" durch ebendiesen Umstand, dass selbst mein Heimatort Kirchheim unter Teck Erwähnung findet.
Dadurch wurde für mich die Geschichte noch greifbarer, ein Stück Realität, aus der Vergangenheit in die
Gegenwart teleportiert.
Hochinteressant war zudem das Nachwort, in dem zwischen Dichtung und Wahrheit unterschieden wird und
worin man den weiteren Lebensweg der Herzogin Sabina gezeichnet sieht. Und obwohl das Ende allzu
strahlend geriet - gehofft hatte ich doch darauf.