Inhalt
Neun Erzählungen der deutschen Autorin sind hier versammelt und geben die Lage wieder, in der sich die heutige,
junge Generation Berlins befindet. Der Taxifahrer Stein, der sich das langersehnte Sommerhaus kauft, aber niemanden hat, mit dem er dort leben könnte. Die Frau aus "Rote Korallen", die sich nicht von der traurigen Geschichte
ihrer Urgroßmutter lösen kann und die große Schöne, welche mit einem Künstler anbandelt, den sie nicht einmal
mag...
Rezension
Melancholie allenthalben. Das Bild, das sich Hermann von ihrer Generation macht, ist nicht sonderlich positiv. Es
erinnert irgendwie an die Hippiezeit, in der jeder mit jedem, mit einem Joint in der Hand... Nur dass bei der Autorin
alles so steril erscheint wie in einer Arztpraxis. Ihre Figuren wirkten auf mich ein wenig wie lebende Tote, denen
es egal ist, was mit ihnen passiert. Sie lassen sich treiben, ebenso der Leser, der ab und an über etwas ungelenk
formulierte Sätze oder gar Fehler stolpernd, ansonsten unberührt durch die Geschichten weht. Anfangs erschien
mir Hermanns Erzählweise luftig-leicht, wie ein Traum, der, unsanft zerstoben durch die kargen, ja knapp zu
nennenden Worte alsbald entschwand. Ihre Erzählungen finde ich nicht schlecht, keineswegs, doch solch überschwängliches Lob von allen Seiten weckte Erwartungen in mir, die Hermann nicht einlösen konnte. Nett, aber
enttäuschend unverbindlich.