Autor | Hoffmann, Markolf |
Titel | Das Zeitalter der Wandlung I: Nebelriss |
Originaltitel | - |
Genre | Fantasy |
Seiten | 509 |
Erscheinungsjahr | 2003 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Heyne |
Website des Autors | www.nebelriss.de |
Wertung | |
Inhalt
Furchtbare Ungetüme mit dem Aussehen von Echsen stehen bald vor den Toren des Kaiserreichs der Sithar, viele der nördlichen Fürstentümer wurden bereits erobert. Da entschließt sich Baniter Geneder zu einer waghalsigen Mission. Mit einer Delegation von Diplomaten wird er versuchen, ein Bündnis mit der Königin Arphats einzugehen, einer Todfeindin der Sithar. Währenddessen gerät ein kleiner Junge namens Laghanos in die Fänge der Echsen und Nhordukael steht vor der unlösbar scheinenden Aufgabe, in einer solch schwierigen Zeit den Glauben nicht zu verlieren...
Rezension
Blind ins Regal gegriffen, „Nebelriss“ herausgeholt und hellauf begeistert gewesen! In Sachen Komplexität machen viele Genrekollegen dem Neuling Hoffmann nichts vor. Die einzelnen Handlungsfäden scheinen zuerst nichts gemein zu haben, bevor sie nach und nach zu einem kunstvollen Teppich verknüpft werden, in dem nichts Schwarz und Weiß vorherrschen, sondern alle möglichen Schattierungen von Grau. Diejenigen, die man als Gute zu erkennen geglaubt hat, stellen sich als nicht gar so lauter und edel heraus, wie angenommen. Selbst den vornehmlich Bösen gibt der Autor ein menschliches Antlitz und verblüfft registriert man, dass sich Opfer- und Täterrolle ein munteres „Bäumchen wechsel dich“ liefern und nicht, wie so oft in Fantasyromanen, ein ehernes Gesetz darstellen. Hoffmann versteht sich wirklich darauf, den Spannungsbogen zu halten und mit den teils undurchsichtigen, leider ein wenig fremd bleibenden Charakteren eine faszinierende Welt zu erschaffen, von der man sich gar nicht mehr lösen möchte. Schön, dass es, wie ich gerade im Internet erfahren habe, drei weitere Bände gibt – ein derart unvollendetes Finale schreit geradezu nach einer Fortsetzung. Eigentlich dachte ich, einen in sich abgeschlossenen Roman in Händen zu halten, da auf dem Einband nichts von einer Saga erwähnt wurde.
Sei's drum, die Lektüre hat sich wirklich gelohnt. „Nebelriss“ ist wunderbar anders – na gut, es gibt diese nervige Prophezeiung – da sich Hoffmann immer wieder den Erwartungen entzieht. DEN Protagonisten gibt es nicht und somit kann im Grunde alles geschehen, jede Figur der Tod ereilen oder die Versenkung in die Bedeutungslosigkeit. Sympathiebekundungen meinerseits wurden dadurch verhindert, doch nehme ich das für eine gut erzählte Geschichte in Kauf. Und in dieser Hinsicht braucht der Autor den Vergleich mit dem großen Vorbild nicht zu scheuen. Nein, ich meine nicht Tolkien – wie fälschlicherweise auf dem Einband steht, ist „Nebelriss“ doch ganz klar an anspruchsvollere, erwachsene Leser gerichtet und kein reines Abenteuerbuch – sondern mit George R.R. Martin. Hoffentlich hört man noch mehr von Hoffmann nach diesem grandiosen Debüt.