Autor

Keyes, Daniel

Titel

Blumen für Algernon

Originaltitel

Flowers for Algernon

Genre

Social Fiction

Seiten

216

Erscheinungsjahr

1959 / 1966

Auszeichnungen

Hugo Gernsback Award (1959)
Nebula Award (1966)

Verfilmungen

Charly (1968)

Verlag

Gollancz (Teil v. Orion Publishing Group)

Wertung

Inhalt

Charles Gordon besitzt lediglich einen IQ von 68 und arbeitet als Mädchen für alles in einer Bäckerei. Um mit seinen 28 Jahren endlich lesen und schreiben zu lernen, geht er in die Klasse von Miss Kinnian, die in einer Schule für Minderbegabte arbeitet. Er hat das Glück, für ein Experiment herangezogen zu werden, welches verspricht, nach einer Operation ein Genie aus ihm zu machen. Charly lernt daraufhin alles, wovon er geträumt hat und noch vieles mehr. Doch er muss erkennen, dass Wissen und Intelligenz allein nicht glücklich machen...

Rezension

Was würde mit Menschen passieren, denen man die Fähigkeit zur Selbsterkenntnis gibt? Denn nichts anderes ist es, was mit Charly geschieht, der alles, was ihm bisher widerfahren ist, in einem völlig anderen Licht sieht. Seien es die Scherze der Kollegen oder die Erinnerungen an seine Familie, die ihm immer mehr zu schaffen machen. Und das ist so bewegend, dass man in ein Wechselbad der Gefühle gerät. Man ist hin- und hergerissen: Ist Charlys Fortschritt nun gut oder schlecht? Diesen inneren Konflikt hat Keyes sehr glaubhaft dargestellt, obwohl die Theorien aus der Psychologie, auf die er sich stützt, inzwischen veraltet sind. Ferner wirken manche Gespräche etwas gekünstelt, dass man den Eindruck gewann, ein Schriftsteller lege seine Gedanken nieder, nicht so, als würden sich wirklich Menschen unterhalten. Der Rest allerdings wirkt, wie bereits erwähnt, erschreckend natürlich und man fragt sich unwillkürlich, wie man selbst sich in einer solchen Situation fühlen und verhalten würde. Das schafft kaum ein Roman in dem Ausmaß.
Eine nette Idee sind die am Anfang täglichen, später wöchentlichen Rapporte des Ich-Erzählers Charly, aus denen sich die Handlung aus der Retrospektive zusammensetzt. Zu Beginn ist der Bericht voller Rechtschreib- und Grammatikfehler und wird mit zunehmender Intelligenz des Protagonisten versierter, aber nie so gestelzt, dass man es nicht mit durchschnittlichen Englischkenntnissen verstehen würde. Das verwundert angesichts der Tatsache, dass Charly sich so vieles angelesen hat und solch eine Klugheit besitzt, wie er sie nicht einmal an den Universitäten vorfindet. Innerlich ist er eben immer noch ein Kind geblieben und wie sein Leidensweg beschrieben wurde, ist - ich werde nicht müde, es zu erwähnen – wunderbar berührend und gleichzeitig fesselnd. (November 2009)

Schon gewusst?
Warum die beiden unterschiedlichen Jahreszahlen bei den Auszeichnungen? 1959 gewann „Flowers for Algernon“ den Hugo als beste Kurzgeschichte. Ausgebaut zum Roman heimste er 1966 den Nebula erneut ein.

Sie mochten dieses Buch? Dann könnte Ihnen auch gefallen:
Die ersten ihrer Art (1955)
The Curious Incident of the Dog in the Night-Time (2003)