Autor

Kraus, Susanne

Titel

Rotrud Merbodo
I: Der Knochenpoet

Originaltitel

-

Genre

Historischer Krimi

Seiten

384

Erscheinungsjahr

2005

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Bastei Lübbe

Website des Autors

susanne-kraus.homepage.t-online.de

Wertung

Inhalt

Bei den Aufräumarbeiten für den Empfang der kaiserlichen Gäste stoßen die Bewohner der Burg Beilstein auf eine Kiste mit einem kompletten menschlichen Skelett. Die Merbodos haben sich noch nicht von ihrem Schrecken erholt, da folgt bereits der nächste. Wibald vom Turme ist in der Gefolgschaft Barbarossas und wird wenig später ermordet aufgefunden. Als alter Feind des Grafen hätten die Merbodos allen Grund gehabt, sich an dem grausamen Adligen zu rächen, doch Rotrud glaubt fest an die Unschuld ihres Vaters. Schließlich hätte auch der kürzlich aufgetauchte Spielmann Trushard ein Motiv...

Rezension

So nimmt ein behäbiger Krimi seinen Lauf und lässt es dabei sowohl an Tempo als ach an Raffinesse missen. Sobald Rotrud einen Blick auf die Leiche geworfen hatte und durch den Wald gejagt worden war, stand für mich fest, wer der Täter sein würde und das bereits nach 90 Seiten. Das schlimmste war jedoch, dass ich recht behielt. Dabei hatte ich in der Hoffnung weitergelesen, die Handlung könnte noch ein paar Haken schlagen. Leider plätscherte sie gemächlich vor sich hin, zuweilen die Grenzen zum Kitsch überschreitend mit dem peinlich amnmutenden Liebesgetändel. Dieser negative Eindruck wurde verstärkt durch die sich in Grenzen haltende Eloquenz der Autorin: "Seine außergewöhnliche Körperlänge wäre jetzt sehr hilfreich gewesen. Dafür besaß ich einen außergewöhnlichen Verstand, und den galt es zu nutzen." Wenn Rotrud doch nur einen solchen besäße! Aber fast alle Hinweise, die sie sammelt, fallen ihr durch Zufall vor die Füße und die ach so kluge Dame bemerkt erstere nur dann, wenn sie mit der Nase darauf gestoßen wird. Der Mörder war schnell entlarvt, die Quelle des mysteriösen Flecks auf der Kleidung des Opfers augenblicklich erkannt und der Tip "Buchen sollst du suchen" derart durchschaubar, dass ich alsbald über die Beschränktheit der Protagonistin zu fluchen begann. Von wegen "ungewöhnlichste Ermittlerin, seit es historische Kriminalromane gibt" (Klappentext). Ermittlungen kann man Rotruds Umherstolpern wahrlich nicht nennen. Sie scheint ja eine freundliche, wenn auch eigensinnige Person zu sein und ist mit ihrer geringen Körpergröße und der üppigen Figur gemäß ihrer eigenen Worte nicht sonderlich attraktiv. Seltsam nur, dass ihr im Laufe des Romans die Männer scharenweise hinterlaufen - eines der zuhauf auftretenden Klischees, welche die Autorin bemüht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass "Der Knochenpoet" als Krimi nicht funktioniert und für einen historischen Schmöker trotz der im Nachwort erwähnten Recherchen eine gegen Null tendierende Zahl an Informationen bietet. Am ehesten könnten die Leser zufriedengestellt werden, die ihr Gehirn ins Standby schalten und eine seichte Schnulze lesen wollen.
Sie mochten dieses Buch? Dann könnte Ihnen auch gefallen:
Das Werk der Teufelin
Dieses Buch ist Teil einer Reihe:
Rotrud Merbodo
I: Der Knochenpoet (2005)
II: Das Flammensiegel (2006)