Autor

Laxness, Halldór

Titel

Atomstation

Originaltitel

Atomstödin

Genre

Drama

Seiten

230

Erscheinungsjahr

1948

Auszeichnungen

Verfilmungen

Atómstödin (1984)

Verlag

Stadl

Wertung

Inhalt

Ugla, eine einfache, ungebildete, 21-jährige Frau vom Lande, zieht in die Stadt, um im Hause eines Politikers als Dienstmädchen zu arbeiten. Wenig Achtung schlägt ihr anfangs von den Kindern und der Ehefrau entgegen, die ihr nicht einmal eine eigene Meinung zubilligen will. Doch Ugla bricht aus ihrer unterwürfigen Rolle aus, zumal sie nicht auf den Kopf gefallen ist, lernt Harmonium spielen bei einem Organisten und schenkt der kommunistischen Idee Gehör, die von der Ehefrau des Politikers so sehr verachtet wird. Als Ugla schwanger wird, bricht das Zerwürfnis zwischen ihr und ihren Arbeitgebern auf...

Rezension

Die einfache, prägnante Sprache macht einem gut die Schwermut deutlich, von der die Ich-Erzählerin Ugla zu Anfang ergriffen zu sein scheint, da sie sich als dummes, ungebildetes Landei sieht. Später lebt sie allerdings auf, als ihr politisches Interesse geweckt wird und sie sozusagen erwachsen wird und ihren eigenen Weg geht. Dabei muss ich allerdings zugeben, nicht alles verstanden zu haben, was in diesem Buch passiert. Das liegt an dieser traumgleichen Atmosphäre mit teilweise skurrilen Personen und Dialogen, die man so sicher nicht in echt führen würde. Aber interessant ist die Lektüre auf jeden Fall, stellenweise witzig, tragisch, hoffnungsspendend. Ein recht guter Roman über die Selbstfindung einer Frau in Zeiten des politischen Umbruchs und der Orientierungslosigkeit der Gesellschaft, nämlich dem Kampf Islands um seine Unabhängigkeit. Man könnte sogar Parallelen ziehen zwischen Ugla und ihrem Land. Einige Politiker wollen ein großes Gebiet ans Ausland verkaufen, damit dort eine militärische Basis/Atomstation gebaut werden kann. Doch sowohl Kommunisten (oder Patrioten, wie man's nimmt), als auch Ugla sind nicht bereit, sich zu verkaufen. Das Land gehört den Isländern, Uglas Kind zu ihr, auch wenn ihr viel Geld und die Ehe von dessen Vater angeboten wird - Freiheit und Unabhängigkeit sind wichtiger, obwohl die andere Möglichkeit weitaus bequemer wäre.