Autor

Lukianenko, Sergej Wasiljewitsch

Titel

Wächter-Tetralogie
II: Wächter des Tages

Originaltitel

Nochnoy Dozor
II: Dnevnoy Dozor

Genre

Fantasy

Seiten

526

Erscheinungsjahr

1999

Auszeichnungen

Verfilmungen

Wächter des Tages (2006)

Spielumsetzung

Wächter des Tages (2007, Strategie, rundenbasiert)

Verlag

Heyne

Website des Autors

www.lukianenko.ru/eng/

Wertung

Inhalt

Das Gleichgewicht zwischen den Mächten des Lichts, also Magier und Zauberinnen, und den Mächten der Finsternis, zu welchen Hexen, Werwölfe und Vampire zählen, ist ein sehr fragiles. Nimmt sich eine der beiden Seiten eine Handlung heraus, welche diese Balance stört, erhält die jeweils andere das Recht auf eine ebenso starke, so genannte Intervention – so steht es geschrieben im Großen Vertrag. Während sich also die junge Hexe Alissa in Igor verliebt und ein unbekannter, aber mächtiger Magier in Moskau auftaucht, scheinen Sebulon und Geser, die Oberhäupter der Tages- beziehungsweise Nachtwache, wieder etwas auszuhecken, um einen Vorsprung zu erringen...

Rezension

Wie bereits „Wächter der Nacht“ ist auch dieser Band dreigeteilt in scheinbar nicht zusammenhängende Geschichten. Die erste um die Hexe Alissa und den gut aussehenden, gutmütigen Igor liest sich wie eine Mischung aus „Love Story“ und „Mein schönstes Ferienerlebnis“. Zum Glück fand dieses öde Liebesgeplänkel bald sein wohlverdientes Ende und der Auftritt des mächtigen Magiers Witali ließ auf mehr Spannung hoffen. Mehr schon, doch die Faszination des ersten Bandes vermisste ich irgendwie. Licht und Dunkel scheinen sich in „Wächter des Tages“ so sehr zu gleichen, dass ich mich zu fragen begann, weshalb sie eigentlich auf zwei verschiedenen Seiten stehen. Dieser Eindruck wurde verstärkt durch die Tatsache, dass man den Ereignissen nunmehr aus der Sicht der Tagwache folgt. Erst stellt Alissa den Ich-Erzähler, dann der rätselhafte Witali, während im dritten Teil in der dritten Person berichtet wird. Dieser Perspektivenwechsel hätte zu mehr Nähe zu den Figuren führen sollen, verhindert aber meiner Meinung nach eher die Identifikation. Ich hatte erwartet, wieder mit Anton durch die Gegend zu ziehen, musste aber feststellen, dass hier Leute innerhalb eines Lidschlags sterben, die ich als nette Weggefährten kennen gelernt hatte. Nun fallen sie um wie die Fliegen und man entfernt sich immer weiter von ihnen. Ihre persönlichen Umstände werden lediglich angedeutet, die altbekannten Diskussionen um die Existenzberechtigung von Licht und Dunkel wirken äußerst platt und dasselbe Schema – Geser und Sebulon schmieden ihre üblichen Ränke, in dem die Wächter wie Schachfiguren hin- und hergeschoben werden und daher herumrätseln, um was es jetzt schon wieder gehen könnte – wird durchgenudelt und wirkt lediglich aufgesetzt.
Schade um die in meinen Augen tolle Mischung aus bekannter Welt und Fantasie, die mich im ersten Teil der Serie so faszinierte. Das Ergebnis ist durchaus nicht schlecht zu nennen, aber für mich ist da die Luft raus. Einen endgültigen Sieg der einen Seite scheint es nicht geben zu können und dass „Wächter der Nacht“ und „Wächter des Tages“ nach demselben Plan ablaufen hilft da nicht weiter.
Ein Wort noch zu der Schlamperei des Heyne-Verlages, welcher die Übersetzung wohl auf die Schnelle hat durchführen lassen. Wie sonst wären die vielen Rechtschreib- und Grammatikfehler zu erklären? Der Satzbau lässt des öfteren zu Wünschen übrig und es fehlen sogar Buchstaben, um überhaupt ein vollständiges Wort zu erhalten. Der Schreibstil des Autoren ist sowieso recht einfach, da hätte die meiner Meinung nach sehr gut und flüssig zu lesende Übersetzung durchaus ein weiteres Durchlesen verdient gehabt.
Dieses Buch ist Teil einer Reihe:
Wächter-Tetralogie
I: Wächter der Nacht (1998)
II: Wächter des Tages (1999)
III: Wächter des Zwielichts (2003)
IV: Wächter der Ewigkeit (2006)

im Original:
Nochnoy Dozor
I: Nochnoy dozor
II: Dnevnoy dozor
III: Sumerechniy dozor
IV: Posledniy dozor