Inhalt
Der Planet, den Ramón Espejo zu seiner neuen Heimat auserkoren hat, bietet kaum Perspektiven und es gibt genausoviel Elend wie auf der Erde. Die harte Arbeit als Prospector ermöglicht es
Ramón immerhin, der stickigen Enge der Stadt zu entfliehen und viel Zeit in der unberührten Natur zu verbringen. Dort schürft er nach Metallen und Mineralien und stößt dabei auf etwas, das
nicht entdeckt werden will...
Rezension
Von der ersten Minute an hatte es mich gepackt. Auf wen oder was ist Ramón da gestoßen? Wird er entkommen können? Welche Entscheidungen wird er treffen? Denn abgesehen von einer
rasanten Flucht stößt der Roman Fragen an, welche das Individuum betreffen, beziehungsweise das, was einen zum Menschen macht. Im Angesicht einer fremden Alienrasse und deren völlig anderer
Art zu denken, ist das beinahe zwangsläufig. Umso mehr, als Ramón dabei einem Feind begegnet, den er niemals erwartet hätte (genausowenig der Leser). Diesen trifft er nach etwa einem
Drittel des Buches und dieses Ereignis hat mich echt umgehauen. Allerdings muss man hinnehmen, dass die Genetik des Menschen den Erfordernissen des Romans angepasst wird. So wie hier wäre es
ein Ding der Unmöglichkeit.
Doch das ist kein Grund, die Flinte ins Korn beziehungsweise das Buch in die Ecke zu werfen. Denn dann hätte man einen der aufregendsten und interessantesten Science Fiction-Romane der letzten
Jahre verpasst. Spannend ist er, weil es in der Wildnis des menschenleeren Planeten ums nackte Überleben geht, weil eine atemlose Hetzjagd begonnen hat und Ramón all die Tricks aus dem Ärmel
schütteln muss, die er sich im Laufe der Jahre angeeignet hat. Man sollte daher meinen, dass es leicht ist, sich mit dem Gejagten zu solidarisieren, doch der Protagonist ist kein netter Kerl,
geschweige denn zugänglich. Erstaunlicherweise sind es die Aliens, die menschlicher wirken als der Homo sapiens, vor allem wenn sie anfangen, die Verhaltensweisen Ramóns zu hinterfragen.
Nicht nur er ist oft um eine Antwort verlegen, auch als Leser sitz man des öfteren grübelnd da und überlegt, wie man zum Beispiel jemandem das Lachen erklären kann, dem solch eine Gefühlsäußerung
völlig fremd ist. Kein Wunder, dass auch Ramón anfängt, über sich und sein Leben nachzudenken - denn eutlicher hat noch niemand ihm den Spiegel vorgehalten. (Februar 2011)
Schon gewusst?
Gardner hatte die Idee zu diesem Roman bereits 1976, doch erst vier Jahre später führte sein Kollege Martin die Arbeit an der Kurzgeschichte fort. 2002 schließlich baute Abraham die Idee zu einem Roman
aus. Ein Teil der Geschichte wurde schon 2004 unter dem Titel "Shadow Twin" veröffentlicht.