Inhalt
Die Besessenen sind längst nicht nur eine Gefahr für den rückständigen kleinen Planeten Lalonde, sondern für das gesamte Universum. Unbemerkt haben sie sich auf Raumschiffe geschlichen und vermehren
sich auf den befallenen Welten mit erschreckender Geschwindigkeit. Die Abwehrmaßnahmen erfolgen jedoch nur zögerlich und so sind bereits Millionen von Menschen befallen, als schließlich die
Söldnertruppen auf Lalonde eintreffen. Joshua Calvert hat sich ebenfalls anheuern lassen und die Soldaten auf dem Planeten abgesetzt, doch selbst im Weltraum sind er und seine Mannschaft nicht
vor den Besessenen sicher...
Rezension
Syrinx und ihr Voidhawk Oenone sind ebenfalls mit von der Partie, aber nur auf wenigen Seiten, ebenso der "Lord of Ruin". Stattdessen begleitet man die Söldner bei ihrem gefährlichen Einsatz auf Lalonde und das steht einem Actionkracher wie "Predator" in nichts nach. Es wird geballert, zerbombt, Gliedmaße werden abgeschossen und viele, sehr viele müssen in dem unwirtlichen Dschungel ihr Leben lassen. War Hamilton bereits im ersten Band nicht zimperlich, setzt er hier noch einen drauf - von mir erhält dieses Buch keine Jugendfreigabe. ;-)
Nun mögen einige monieren, dass der vielversprechende Einstieg mit "Emergence" hier sein jähes Ende findet und "Expansion" zur Space Opera mutiert. Doch halt, der Autor verwischt gekonnt die Grenzen zwischen Gut und Böse und man empfindet richtiggehend Mitleid mit den "Dämonen", welche die Körper der Menschen übernehmen. Gleichzeitig wünscht man sie dahin zurück, woher sie gekommen sind. Diese Ambivalenz wird verstärkt, je mehr Besessene man kennenlernt und sieht, dass sie nicht einfach nur schlecht sind. Auch die andere Seite hat ihre negativen Eigenschaften, im ersten Band schreckte Joshua Calvert zum Beispiel nicht einmal vor der Verführung Minderjähriger zurück.
Insofern hebt sich "The Reality Dysfunction" angenehm vom Mainstream ab und meiner Meinung nach tut das zunehmende Tempo und die Action seiner Qualität keinen Abbruch. Eine schöne Abwechslung von den zum Teil sehr weitläufigen Erklärungen des ersten Teils, die für eine Saga dieses Ausmaßes natürlich nötig und ungeheuer faszinierend sind. Der zweite Band ist also anderes, aber nicht weniger gut. Das ist nicht zuletzt der Eloquenz des Autors zu verdanken, der nicht nur einen ungeheuren Wortschatz besitzt, sondern diesen auch trefflich einzusetzen vermag. Ich vermeinte, die Hitze des Dschungels zu spüren, das unangenehme Gefühl der Bedrohung durch die rote Wolke und die Hoffnung, wieder lebend von Lalonde wegzukommen - so mitreißend fand ich bisher kaum einen Science Fiction-Roman. (Oktober 2010)
Schon gewusst?
Die "Night's Dawn Trilogy" ist im Confederation-Universum angesiedelt, ebenso wie die Sammlung von Kurzgeschichten mit dem Titel "A Second Chance At Eden".