Autor

Cherryh, Caroline Janice
(*1942)

Titel

Die sterbende Sonne
I: Kesrith
II: Shon'jir
III: Kutath

Originaltitel

The Faded Sun Trilogy
I: Kesrith
II: Shon'jir
III: Kutath

Genre

Science Fiction

Seiten

250+257+268

Erscheinungsjahr

1978+1978+1979

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

DAW Books (Teil v. Penguin Books)

Website des Autors

www.cherryh.com

Wertung

Inhalt
I: Kesrith

Der Krieg zwischen Menschen, Regul und den Mri, die bei den Regul in Dienst stehen, ist vorbei. Ein fragiles Bündnis wurde geschlossen, das den Menschen den Planeten Kesrith übereignet, der Welt, die den Mri zur Heimat geworden ist. Nun ziehen sich die letzten Überlebenden der Mri dorthin zurück, ihren Traditionen verbunden und ohne Aussicht auf eine Zukunft...

Rezension
I: Kesrith

Wie in der Chanur-Saga sind wieder die Menschen die Aliens, die sich in die seit Jahrtausenden bestehenden Strukturen im Weltall hineindrängen und Unfrieden stiften. Uns als Lesern erscheinen natürlich die Mri und Regul seltsam, auf deren Kultur und Gesellschaftsordnung sich diese Erzählung vornehmlich konzentriert. Das nimmt zwar Tempo aus der Handlung und führt vor allem auf den ersten Seiten zu großer Verwirrung und einigen frustrierenden Momenten, da ich bald nicht mehr wusste, wovon die Autorin überhaupt gerade sprach. Das wird schnell besser, denn nach dem beschwerlichen Einstieg packte mich erneut die Faszination, in eine völlig fremde Denkweise einzutauchen, die von Cherryh auf sehr glaubwürdige Art und Weise ins Leben gerufen wird. Die Protagonisten sind von inneren Konflikten zerrissen, da sie sich nicht entscheiden können, ob sie der Tradition folgen oder ihren eigenen Wünschen nachgehen sollen. Das führt zu emotional aufgeladenen Situationen, die sich spannender lesen als die sporadischen Kämpfe.
Trotz dieser vielen Innenansichten bleibt bei Cherryh jedoch immer ein Rest Geheimnis, welche es der Fantasie des Lesers überlässt, die verbleibenden Lücken zu füllen. Einigen mag dies sicher langweilig erscheinen, da sie es gewohnt sind, dass Autoren alles in vielen Worten erklären, ohne Raum für Interpretationen zu lassen. Cherryh jedoch deutet vieles nur an und man weiß zum Beispiel gar nicht genau, wie ein Mri oder ein Regul überhaupt aussieht. Passieren tut während des ganzen ersten Bandes eigentlich nicht viel und doch liest es sich meiner Meinung nach spannender als die meisten Science Fiction-Schinken, in denen ein Gemetzel dem anderen folgt. Doch das muss jeder für sich entscheiden. Ich jedenfalls bin sehr gespannt darauf zu erfahren, ob der fragile Friede zwischen Menschen und Regul Bestand hat und was mit Melein, Niun und Duncan geschehen wird.

Inhalt
II: Shon'jir

Duncan und die beiden überlebenden Mri, Melein und Niun, haben es geschafft, den Heimatplaneten der Mri zu erreichen. Doch ist ihnen keine Ruhe vergönnt, da sowohl Menschen als auch Regul den drei Flüchtigen bis hierher gefolgt sind, um die Mri ein für allemal zu löschen...

Rezension
II: Shon'jir

Brachte ich den traditionsverbundenen Mri im ersten Band ein hohes Maß an Achtung entgegen, relativierte sich dieser Respekt wieder, angesichts der Starrköpfigkeit, mit der sie versuchen, die immensen Schwierigkeiten, denen sie sich gegenübersehen, zu überwinden. Ihre Sturheit grenzte bisweilen sogar an Dummheit, wenn Melein und Niun an althergebrachten Methoden festhalten, die (zumindest menschlicher) Vernunft und jeglicher Logik zuwiederlaufen. "Das haben wir immer so gemacht" ist ein schlechtes Argument für Taten, die den Untergang der Mri noch beschleunigen. Des öfteren wollte ich ihnen deshalb in den Hintern treten, da mir dieser eklatante Mangel an Flexibilität gelinde gesagt gegen den Strich ging. Das ging sogar so weit, dass ich mir dachte, bei solcher Ignoranz wäre es nicht sonderlich schade, sollten sie wirklich alle das Zeitliche segnen.
Duncan, der einzige Mensch in dieser Formel und der einzige Mensch, der jemals unter den Mri gelebt hat, ist mir leider keine große Hilfe, da seine Motive mir verschlossen blieben. Es war und ist mit immer noch schleierhaft, weshalb er so krampfhaft versucht, zu einem Volk zu gehören, das ihn nicht akzeptieren will, da sich Duncan damit den Weg zurück zu seinen eigenen Leuten versperrt. Zumal sich die Mri eben solchen Traditionen verpflichtet fühlen, die für uns nur wenig oder gar keinen Sinn ergeben.
Wie man sieht, rumort in mir dieser Roman noch immer, da sich bei mir hartnäckig dieser widerwillige Respekt vor diesen "altmodischen" Kriegern hält, eine Art Bewunderung für ihren Mut, der sie zugleich so stolz macht als auch dem Untergang geweiht. Die Ähnlichkeit mit den Samurai kommt sicher nicht von ungefähr, da sich beide gegen die neue Entwicklung stellen und nicht akzeptieren können oder wollen, dass sie in der jetzigen Zeit keine Bedeutung mehr haben. Bei Cherryh würde es mich jedenfalls nicht wundern, wenn der Genoid an den Mri vollendet würde - also her mit dem letzten Band!

Inhalt
III: Kutath

Menschen und Regul kreisen im Orbit um Kutath, dem letzten Planeten, auf dem es noch Vertreter der Rasse der Mri gibt. Doch während de Regul auf einen Genozid an den Mri drängen, geben die Menschen ihrem ehemaligen Surtac Duncan noch eine letzte Chance, die Mri zu finden und sie dazu zu überreden, sich an den Verhandlungstisch zu setzen...

Rezension
III: Kutath

Mit diesem Band nun findet die Reihe zu einem würdigen Abschluss. Cherryh hat das Tempo etwas angezogen und schickt Duncan auf ein Himmelfahrtskommando, da ein Mensch kaum Chancen hat, alleine in den Wüsten Kutaths zu überdauern. Daher war ich sehr gespannt darauf zu erfahren, on die Mri noch eine Chance bekommen würden oder nicht. Dabei ist die Beziehung zu ihnen von Ambivalenz geprägt, hinterlassen diese samuraiähnlichen Krieger doch eine Schneise der Verwüstung, auf jedem Planeten, auf dem sie bei jemandem in Dienst standen. Sie scheinen also tatsächlich eine Bedrohung für andere Völker darzustellen. Doch rechtfertigt das den Genozid? Siche rnicht, aber ein leiser Zweifel bleibt und dieser ist es, der Cherryhs Romane so lesenswert macht. Es gibt kaum wahre Gefechte - diese werden eher mit Worten ausgetragen oder kommen noch öfter ganz ohne Dialog aus. Als Zuschauer ist man hin und her gerissen zwischen Faszination und Widerwillen, doch unberührt bleibt man nicht. Man muss allerdings etwas Geduld aufbringen, wenn man in die Tiefen von Cherryhs Galaxien vordringen will, in denen noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist. (August 2009)
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Night's Dawn Trilogy (1996-2000)
Dieses Buch ist Teil einer Reihe:
The Faded Sun Trilogy
I: Kesrith (1978)
II: Shon'jir (1978)
III: Kutath (1979)

auf Deutsch:
Die sterbende Sonne
I: Kesrith
II: Shon'jir
III: Kutath