Inhalt
Voidhawks sind biotechnische Raumschiffe mit einem eigenen Bewusstsein, die im ständigen telepathischen Kontakt mit ihren Kapitänen stehen. Auch untereinander können sich die sogenannten Edenists auf diese Weise unterhalten, während die Adamists in ihren Augen geradezu unterentwickelt und primitiv erscheinen. Adamists sind normale Menschen ohne die Gabe der telepathischen Verständigung.
Trotzdem gibt es einen Ort, an dem beide friedlich nebeneinander exisitieren, die Raumstation Tranquility. Dort versammeln sich auch viele verschiedene außerirdische Rassen, um gemeinsam den vollständigen Untergang einer rätselhaften Zivilisation zu untersuchen.
Joshua Calvert versorgt diese Wissenschaftler mit Artefakten aus dem Ring, einer unwirtlich gewordenen Gegend, in der einst die Laymil gelebt hatten. Dabei setzt er des öfteren sein Leben auf's Spiel.
Währenddessen versuchen die Skibbows, als Siedler auf dem Planeten Lalonde Fuß zu fassen, doch der ewige Regen und die Hitze verlangen ihnen einiges ab.
Die junge Syrinx meldet sich mit ihrem Voidhawk Oenone pflichtschuldigst zum Dienst in der Navy...
Rezension
Es ist gar nicht so einfach, den Inhalt des ersten Bandes in ein paar wenige Worte zu fassen. Von den ersten Seiten an ist nämlich klar, dass Hamilton nicht nur eine Geschichte erzählen, sondern ein komplettes Universum erschaffen will. Dafür muss er weit ausholen, in der Zeit zurückgehen, erklären und scheinbar zusammenhangslose Fäden zusammenführen. Das dürfte ungeduldige Leser abschrecken, denn es treten unzählige Charaktere auf, von denen viele das Ende nicht mehr erleben werden, aber trotzdem eine ungeheure Faszination ausüben. Menschliche Abgründe und Ambivalenzen führen dazu, dass man sich bei so mancher Figur nicht ganz im Klaren darüber ist, ob man sie mögen oder verabscheuen soll. Etwa der alte Mann auf dem ebenso betagten Kahn, der auf Lalonde Waren und Siedler transportiert, mit einer bärbeißigen Gattin gestraft ist und sich nach der Liebe einer jungen Frau sehnt. Oder Syrinx, von der ich mir wünschte, mehr von ihr zu erfahren. Allerdings lässt sich bei Hamilton absolut nicht vorhersagen, ob eine Figur eine wichtige Rolle spielen, geschweige denn die nächsten Seiten überleben würde. Darin hebt er sich von den meisten Romanen ab, in denen die wichtigen Personen klar definiert sind. Durch die Vielzahl verschiedener Charaktere bei Hamilton wirkt das Universum viel lebendiger, bevölkert von Menschen, fremden Rassen und untergegangenen Völkern, deren Geheimnis den Ruinen und wenigen Aufzeichnungen mühsam entrissen werden muss.
Die einzelnen Kapitel sind recht kurz gehalten und enden oft in einem Cliffhanger. Was bedeutet, dass man sich erst einmal ärgert, schon wieder in eine andere Szene geworfen und dann vom Strom der Ereignisse mitgerissen zu werden. Keine Seite, auf der ich mich gelangweilt, keine Wendung, die ich erwartet hätte. Darüber hinaus hat sich der Autor eine Welt ersonnen, die nicht nur galubwürdig, sondern auch sehr vielfältig und überraschend ist. Die Alienrassen unterscheiden sich nicht nur in ihrer Physiognomie, sondern auch in der Art zu kommunizieren, in ihrer Kultur und ihrer Religion.
Hamilton schickt sich tatsächlich an, ein riesiges, großartiges Epos zu erschaffen, wie ich sie bisher vor allem aus Fantasyromanen kannte. Sein Universum ist jedoch weitläufiger, die Zusammenhänge größer angelegt - als zum Beispiel bei C.J. Cherryh, die sich eher auf einen kleinen Bereich konzentriert - der Fokus breiter, die Protagonisten ebenso vielschichtig. Schlicht und ergreifend klasse.
Wer sich übrigens das Original zu Gemüte führen will, sollte sehr gute Englischkenntnisse mitbringen.
Schon gewusst?
Die "Night's Dawn Trilogy" ist im Confederation-Universum angesiedelt, ebenso wie die Sammlung von Kurzgeschichten mit dem Titel "A Second Chance At Eden".