Autor

Marzi, Christoph

Titel

Fabula

Originaltitel

-

Genre

Fantasy

Seiten

478

Erscheinungsjahr

2007

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Heyne

Wertung

Inhalt

Eigentlich sollte Colin Darcy froh darüber sein, dass seine Mutter Helen verschwunden ist, verbindet er doch mit dieser Frau nur Leid und Angst. Dass sein jüngerer Bruder Danny aber ebenfalls seit Tagen vermisst wird, treibt ihn zurück nach Ravenscraig in Schottland, dem düsteren Haus seiner Kindheit, in der Geschichten lebendig wurden und wo die verloren geglaubte Erinnerung mit aller Macht wieder ins Bewusstsein zurückdrängt...

Rezension

„Die meisten Lügen sind wahr und spinnen sich von ganz allein“ - so beginnt die Geschichte um Colin Darcy, dessen Mutter nicht nur menschlich, ganz sicher aber sehr böse ist. Allein dies ist meiner Erfahrung nach selten im Fantasygenre, das einem so oft eine heile Welt vorgaukelt, in der das „wir“ ganz klar gegen „die anderen“ angegrenzt ist. In Rückblicken erfährt man nun, wie grausam Helen Darcy mit ihren ungeliebten Söhnen umgesprungen ist und erlebt dabei ein märchenhaftes Abenteuer. Das Buch spielt in der heutigen Zeit und nur die Geschichten, welche die böse Mutter erzählt, überschreiten die Grenzen des Möglichen. Das gefällt mir, weil es irgendwie nahe dran ist am richtigen Leben, aber genug Rätselhaftes aufweist, um unrealistisch zu sein. Man kommt dabei nicht umhin zu überlegen, wie es wäre, wenn man tatsächlich derart in eine Fantasywelt eintauchen könnte, dass alles andere um einen herum verschwindet.
Marzi schafft das beinahe selbst, mit Worten, die von geheimnisvollen Dingen flüstern und einer Sprache, die zuweilen an die Erzählweise eines Märchens erinnert. Hier wird sogar kurz vor dem sexuellen Akt ausgeblendet – wie der Autor ironisch kommentiert – und auch sonst ist der Roman völlig jugendfrei. Lediglich psychische Gewalt wird ausgeübt, keine physische, die Gegner werden durch einen Trick besiegt, während die Beziehungen völlig unkompliziert bleiben und Entscheidungen schnell getroffen sind. Am Schluss erwartet einen noch eine Überraschung oder besser gesagt derer zwei und so findet dieses schöne und fantasievolle Märchen zu einem zufriedenstellenden Ende.
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