Autor | Maupin, Armistead |
Titel | Der nächtliche Lauscher |
Originaltitel | The Night Listener |
Genre | Drama |
Seiten | 350 |
Erscheinungsjahr | 2000 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | Der nächtliche Lauscher (2006) |
Verlag | Rowohlt |
Wertung | |
Inhalt
Schon seit Jahren liest Gabriel Noone seine Geschichten um Mitternacht im Radio und hat sich damit
eine große Fangemeinde aufgebaut. Doch in letzter Zeit muss der Sender Wiederholungen ausstrahlen,
da Gabriel unter einer Schreibblockade leidet. Er hat Liebeskummer, seit ihn sein langjähriger Lebenspartner Jess verlassen hat. Da kommt das Manuskript des 13-jährigen Peter Lomax gerade recht, den
ihm sein Lektor sendet. Gabriel soll dafür einige wohlwollende Worte für den Klappentext finden. Er ist
fasziniert von dem Jungen und freundet sich mit ihm in stundenlangen Telefongesprächen an. Aber der
Kleine birgt ein Geheimnis...
Rezension
Dieses Buch habe ich verschlungen! Die Geschichte von Gabriel zieht einen unweigerlich in den Bann
und ich wollte vor allem endlich erfahren, was es mit Peter auf sich hat. Daneben durchwandert man das
hoch interessante Seelenleben des Ich-Erzählers Noone, der gefangen zu sein scheint in seinen Vorstellungen
und Ängsten. Ich habe mich immer wieder gefragt, ob der Autor nicht ein ähnliches Schicksal
durchgemacht hat, so authentisch wirkt das ganze. Sehr deutlich kommen die verschiedenen Konflikte
zu Tage, die Noone mit seinem Vater und seinem Freund Jess verbinden und wie schwer es ist,
sich aus den eigenen gewohnten Verhaltensweisen und Denkmustern zu lösen. Das alles ist in einem
sehr prägnanten, schnörkellosen Stil gehalten, der umso deutlicher den Kern der Sache hervorhebt. Es
kam mir so unverfälscht vor, als würde ich über wahre Begebenheiten lesen. Nur teilweise fand ich,
dass bei der Sprechweise zu dick aufgetragen wurde - es muss doch nicht jedes Gespräch eskalieren.
Aber vielleicht lag das an der allgemeinen Dünnhäutigkeit der Personen? Auf alle Fälle hat man hier
einen garantierten Pageturner vor sich, dessen letztes Geheimnis in den Köpfen der Leser gelöst werden muss.