Inhalt
Bei einem Picknick des seit Jahren glücklichen Ehepaares Joe und Clarissa kommt es zu einem Unfall,
der ihr Leben verändern wird. Ein Heißluftballon reißt sich los und droht, ein Kind mit sich fort
zu tragen. Bei dem Rettungsversuch stirbt eine Person. Von Schuldgefühlen geplagt, verschließt
sich Joe immer mehr vor seiner Frau, besonders, als ihm jemand seine Liebe gesteht, der an jenem
Tag auch versucht hatte, zu helfen. Joe wird fortan mit Anrufen belästigt, bekommt Briefe und wird
verfolgt - von einem Menschen im Liebeswahn...
Rezension
Die Geschichte hat mich gleich gepackt und mir das Gefühl gegeben, alles hautnah mitzuerleben,
die Geschehnisse, die Emotionen und Gedanken. Wovon McEwan erzählt, ist unbequem, aber genau
das macht seine Faszination aus. Seine Figuren müssen mit dem Alltäglichen, genau wie mit
Grenzsituationen fertigwerden und sind toll ausgearbeitet. Als Leser fühlte ich mich dabei keineswegs
nur als passiver Beobachter, sondern nahm aktiv daran teil, zog Parallelen zu meinem eigenen
Leben, überlegte mir, was ich in solch einer Lage tun würde. Und wie sieht es mit meiner Beziehung
aus, ähnelt sie nicht in gewisser Weise der Ehe von Joe und Clarissa? Hier wird noch einmal deutlich,
wie plastisch der Autor Charaktere erschaffen und wie wenig man sich davon distanzieren kann.
Ihr Schicksal greift auf einen über, wirft einen in dasselbe Wechselbad der Gefühle, wie ihn auch die
Protagonisten erleben und lässt einen auch nach der Lektüre nicht los. Nach "Abbitte" und dem Film
"Der Zementgarten" ein weiterer Grund für mich, McEwan in den Olymp meiner Lieblingsautoren zu
erheben.