Autor | Nichol, James W. |
Titel | Ausgesetzt |
Originaltitel | Midnight Cab |
Genre | Thriller |
Seiten | 427 |
Erscheinungsjahr | 2002 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Knaur |
Wertung | |
Inhalt
Walker ist achtzehn Jahre alt, doch seine leiblichen Eltern kennt er genauso wenig wie seinen richtigen Namen.
Mit drei fand man ihn an einer Landstraße in Ontario. Etliche Pflegefamilien hat er durchlaufen, bis er bei seiner
liebevollen Sippe Devereaux gelandet ist. Volljährig geworden macht er sich auf nach Toronto, um endlich seine
Herkunft zu klären. Doch das erweist sich als schwieriger, als gedacht, da seine einzigen Hinweise, ein Brief
und ein Photo, welche man damals bei ihm fand, gestohlen werden. Er scheint also auf der richtigen Spur zu
sein...
Rezension
Die Suche nach seiner wahren Identität stellt sich als aufregender heraus, als man vermuten könnte. Walkers
Familie will anscheinend nicht gefunden werden, doch der verlorene Sohn geht jedem noch so kleinen Hinweis
nach und genau diese detektivische Feinarbeit mag ich. Sicher, dem Protagonisten hilft der Zufall häufiger, als
normal wäre, doch Nichol schafft es, die Bedrohung immer noch um ein Stück höher zu schrauben, indem er
zwischen der Gegenwart und vergangenen Geschehnissen hin und her wechselt, ohne gleich allzuviel preiszugeben.
Anfangs wundert man sich noch, was das überhaupt mit Walker zu tun hat, bis es einem wie Schuppen
von den Augen fällt - aber erst dann, wenn Nichols es so will. Die Figuren bleiben daneben ein wenig kärglich,
obwohl der Autor immer wieder ein paar Dinge einflicht, die nichts mit der Suche zu tun haben. Mit der Grausamkeit
hat er dagegen, wie ich finde, übertrieben - wie kann man an solchen Taten Gefallen finden? Wie kann man
ein solches Monstrum decken? Wie kann Lennie nur so stoisch sein?
Ein Meisterwerk ist dieser Roman also sicherlich nicht, aber fesselnd geschrieben und etwas abseits des Mainstreams
mit all den depressiven Kommissaren, Inspektoren und abgebrühten Gerichtsmedizinerinnen.